Bochum. . Mit „Der Tod in Venedig“ zeigt die Rottstraße 5 eine Adaption des Klassikers. Regisseur Hans Dreher hat viel gekürzt und will trotzdem alles erzählen.

  • „Der Tod in Venedig“ ist von den Theatern bislang weitgehend unentdeckt geblieben
  • Die Hauptrollen spielen Maximilian Strestik und Christoph Iacano
  • Premiere am Freitag, 8. Juli

Aus der Edelfeder von Thomas Mann ist eine Menge Tinte heraus geflossen, doch anders als andere Werke ist seine Novelle „Der Tod in Venedig“ eher schmal: Nur knapp 150 Seiten umfasst das Bändchen, an dem sich schon Generationen von Oberstufenschülern die Zähne ausbissen. „Dabei ist es eigentlich eines seiner leserlichsten Werke mit einer richtig dynamischen Handlung“, meint Hans Dreher, Leiter des Theaters Rottstraße 5, der die berühmte Erzählung jetzt auf die Bühne bringt.

Große Literatur mit wenigen Mitteln fürs Theater neu zu erfinden, das hat an der Rottstraße Tradition: Man denke an „Herz der Finsternis“ und „American Psycho“. Jetzt ist der „Tod in Venedig“ an der Reihe, ein Buch, das von Theatern eher unentdeckt geblieben ist. Legendär ist die Verfilmung durch Luchino Visconti (1971).

Für seine Bühnenadaption hat Hans Dreher aus Manns Text eine Spielfassung erarbeitet, auf die er richtig stolz ist: „Da ist fast kein Satz ungekürzt geblieben“, sagt er. „Ich habe mit großer Freude die Machete durch den Text gejagt.“ Allein: Thomas Manns so wunderbaren Klang der Sprache habe Dreher bewusst beibehalten. „Die Melodie ist wichtig“, sagt er. Auf rund 90 Minuten Spielzeit hat er den Text gekürzt.

Zwei Schauspieler auf der Bühne

Die Rollen teilen sich Maximilian Strestik und Christoph Iacono. Während Strestik als Erzähler und Hauptfigur Gustav Aschenbach auftritt, spielt Iacano die Figuren um ihn herum und übernimmt auch den musikalischen Part. „Das ist alles zu 100 Prozent Thomas Mann“, verspricht Dreher. „Wir haben nur ein Lied dazu erfunden.“

Erzählt wird die Geschichte des Autors Gustav Aschenbach, der sich aufmacht, fern der Heimat „das Fremde und Bezuglose“ zu suchen. Er landet in Venedig, der schönen, stolzen Wasserstadt, in der Prunk und Verfall untrennbar miteinander verbunden sind. Während Venedig von einer unheimlichen Seuche heimgesucht wird, löst Aschenbachs Begegnung mit einem Knaben in ihm bislang unbekannte Triebe aus. „Mit dieser Entdeckung über sich selbst ist er völlig überfordert“, sagt Hans Dreher.

Aufführung setzt auch auf Humor

Thomas-Mann-Fans könnten an der Aufführung ebenso große Freude finden wie Menschen, die Literatur dieser Größenordnung eher meiden. „Wer den Text nicht kennt oder am Visconti-Film gescheitert ist, der ist bei uns goldrichtig“, meint Dreher. Auch versucht der Regisseur, etwas Humor, der in der Vorlage kaum vorhanden ist, in seine Aufführung zu integrieren. „Wenn Aschenbach am Ende stirbt, dann nicht ohne Augenzwinkern.“

Premiere am Freitag, 8. Juli

Die Premiere steigt am Freitag, 8. Juli, 19.30 Uhr, im Theater Rottstraße 5. Nächste Vorstellungen am 13. Juli sowie im August. Karten (13, erm. 7 Euro) unter mail@rottstr5-theater.de.

Schauspieler Maximilian Strestik zählt an der Rottstraße zu den Stammspielern. So tritt er u.a. in dem großartigen Live-Horror-Hörspiel „Das Grauen“ auf (wieder am Freitag, 15. Juli).