Bochum. Mehr als ein halbes Jahrhundert haben drei Brücken den Sheffieldring in Kornharpen überspannt – nun werden zwei von ihnen abgerissen.

  • Zwei von drei Brücken über dem Sheffieldring in Kornharpen werden in Kürze abgerissen
  • Thyssen Krupp trennt sich von ihnen aus Sicherheitsgründen
  • Der Ring wird mehrere Tage gesperrt

In Kornharpen verschwindet bald eine bedeutende Landmarke – zumindest zum Teil. Zwei der drei Brücken über den Sheffieldring müssen aus Sicherheitsgründen Mitte August abgerissen werden. Ein Bauwerk wird verstärkt und bleibt stehen. Die drei Parallelbrücken (eine Straßen- und zwei Eisenbahnbrücken) überspannen den Ring östlich der Buselohstraße. Sie befinden sich im Besitz des Unternehmens Thyssen Krupp, das in Kooperation mit Straßen NRW (als Baulastträger) für den Abbruch der Betonriesen verantwortlich ist. „Neue Erkenntnisse hinsichtlich des verbauten Spannstahls zeigen, dass dieser reißen und somit die Standsicherheit der Brücken gefährden kann“, begründet Thyssen Krupp auf WAZ-Anfrage die Maßnahme.

Die Brücken sind bereits seit längerer Zeit für Radfahrer und Fußgänger gesperrt. Eine akute Gefahr bestehe jedoch nicht, versichert ein Sprecher von Straßen NRW. Als erste Vorsichtsmaßnahme hat Thyssen Krupp dennoch eine Unterstützung der Brücken aufgebaut. „In Abstimmung mit Straßen NRW ist nun der Rückbau der nördlichen und südlichen Brücke vorgesehen“, erläutert Thyssen Krupp das Vorgehen.

Geplanter Zweck wurde nie erfüllt

Der Abbruch wird am letzten Wochenende der Sommerferien stattfinden. Während der Maßnahme muss der Sheffieldring von Donnerstag, 18. August (ab 18 Uhr), bis zum Einsetzen des Berufsverkehrs am Montag, 22. August (bis 5 Uhr), voll gesperrt werden. Entsprechende Umleitungen werden von Straßen NRW noch mitgeteilt.

Die mittlere Brücke (eine der beiden Bahnbrücken) soll stehen bleiben. „Sie kann mittels Zuganker saniert werden“, so Thyssen Krupp in der Stellungnahme. Voraussichtlich im Oktober sollen diese Verstärkungsarbeiten beginnen. Hinsichtlich eventueller Sperrungen des Sheffieldrings zu diesem Zeitpunkt ist noch nichts bekannt.

Mit dem Brücken-Abbruch enden in Kornharpen – zumindest zu zwei Dritteln – mehr als 50 Jahre Bauhistorie. Errichtet wurden die drei Betonriesen im Jahr 1962. Ursprünglich sollten sie als Verbindungsbrücken zwischen dem bestehenden Werk (ursprünglich Stahlwerke Bochum AG, heute thyssenkrupp Steel Europe und Stahlwerke Bochum AG) an der Castroper Straße und einer möglichen Erweiterung des Werkes östlich des Sheffieldrings dienen. Hierzu kam es jedoch nie.

Standort Castroper Straße weiter in Betrieb

Die beiden Eisenbahnbrücken wurden somit nie für den ihnen zugedachten Betrieb verwendet. Sie werden heute als Rohrleitungsbrücken (Gas- und Fernwärmeleitung) genutzt. Die Straßenbrücke fungiert lediglich als Fuß- und Radweg.

Die verbleibende Bahnbrücke soll auch künftig als Rohrleitungsbrücke dienen, so Thyssen Krupp. „Ob sie auch als Fuß - und Radweg genutzt werden kann, muss mit den zuständigen Behörden geprüft werden.“ Mindestens bis zu ihrer geplanten Verstärkung im Oktober bleibt das dann alleinstehende Bauwerk aber noch gesperrt.

Obwohl es in den vergangenen Jahrzehnten nicht zu einer Erweiterung des Stahlwerks kam, produziert Thyssen Krupp Steel noch immer am Standort Castroper Straße. Inzwischen wird dort „nicht kornorientiertes Elektroband“ hergestellt, teilt das Unternehmen mit. Diese Bänder aus Spezialstahl werden für den Antrieb von Generatoren und Elektromotoren benötigt.