Bochum. . Eine 83-Jährige bekommt von den Mitarbeitern im Bochumer Hauptbahnhof keine Hilfe. Erst Passanten ermöglichen das rettende Telefonat mit der Enkelin.

Es ist eine alltägliche Situation. Man muss zu einem Termin und hat vergessen, sich die Adresse zu notieren. Was kann man dann tun, wenn man zum Beispiel orientierungslos am Hauptbahnhof steht? Diese Frage stellte sich auch eine 83-Jährige am Wochenende, wie der WAZ-Redaktion von WAZ-Leserin Beate Bender, die ihr später half, berichtet wurde.

Die Seniorin habe sich nicht mehr an die Adresse zu der sie hin wollte, erinnern können und stand nun orientierungslos am Bahnhof. Am Reisecenter der Deutschen Bahn sei ihr ein Telefonat mit Angehörigen mit der Antwort „das geht nicht“ verweigert worden. Das Personal habe ihre missliche Lage nicht erkannt und lediglich auf die Bahnhofsmission verwiesen. Erst durch das Ansprechen eines Passanten in der Bahnhofsbuchhandlung und dessen Hilfsbereitschaft konnte die Enkelin der Seniorin per Mobiltelefon erreicht werden. Sie hatte ihre Oma schon gesucht und holte sie umgehend vom Bahnhof ab.

Im Notfall an die Kundeninformationsstelle wenden

Angesichts dieses Vorfalls stellt sich die Frage, welche Ansprechpartner der Hauptbahnhof seinen Kunden zur Verfügung stellt und wie diese in Ausnahmesituationen entsprechend handeln könnten. Die Pressestelle der Bahn rät, sich in allererster Linie an die Kundeninformationsstelle zu wenden, so wie es die ältere Dame auch tat, jedoch abgewimmelt worden war. Diese sollen neben Fahrplanauskünften auch Orientierungshilfen direkt vor Ort- für ausländische Reisende auch auf englischer Sprache anbieten. Neben diesem Infozentrum sei auch Personal unmittelbar in der Eingangshalle und auf den Bahnsteigen zu finden. Dieser mobile Service soll mobilitätsbeschränkten Reisenden beim Ein- und Ausstieg helfen.

Zu den weiteren möglichen Anlaufpunkten zählen die Bahnhofsmission oder das Kundencenter der Bogestra in der Verteilerebene, unterhalb des Haupteingangs, in der Nähe der U-Bahn-Haltestelle. Auch ihre mobilen Kundenberater seien sowohl am Bahnhof als auch in Bussen und Straßenbahnen unterwegs und würden Reisenden weiterhelfen. Grundsätzlich gebe es in jedem größeren Bahnhof entsprechendes Personal. Abgesehen davon sei ebenfalls zu raten, sich an den Ausschilderungen zu orientieren, falls man als Reisender nicht wisse, wo sich das entsprechende Gleis befinde. Bei direkten Fragen solle man sich aber an die Mitarbeiter des Bahnhofs wenden. „Von unseren Kunden bekommen wir übrigens viel positives Feedback zum Servicepersonal des Bochumer Hauptbahnhofs“, sagte ein Bahnsprecher auf Anfrage. Warum die Seniorin keine Hilfe bekam, blieb offen.