Bochum. Auf ihrer Sommereise schaut Bundesforschungsministerin Johanna Wanka auch an der Hochschule für Gesundheit vorbei. Sie fragt kritisch nach.
- Bundesforschungsministerin Prof. Dr. Johanna Wanka (CDU) war zu Gast in Bochum
- Bei ihrer Stippvistie an der Hochschule für Gesundheit informiert sich die Ministerin über die Arbeit vor Ort
- 2017 muss der Gesetzgeber ob und wie die Modellstudiengänge in reguläre Studiengänge übergehen sollen
Nein, Bundesforschungsministerin Prof. Dr. Johanna Wanka (CDU) reist nicht mit dem Linienbus an. So aber könnte man es gerade deuten. Das komplette Präsidium der Hochschule für Gesundheit hat sich versammelt, an der Spitze Präsidentin Prof. Dr. Anne Friedrichs. Sie warten auf Höhe der Bushaltestelle vor der Hochschule auf die Ministerin.
Sie besucht die Hochschule im Rahmen ihrer Sommerreise mit dem Titel: Forschung heute für ein gutes Leben morgen. Später wird schnell klar: Die Sommerreise der Ministerin ist keine reine Vergnügungsreise, bei der es nur ums sehen und gesehen werden geht. Früher am Tag hat sie bereits Hochschulen in Aachen und Köln besucht. 17.45 Uhr: Pünktlich auf die Minute hält der Fahrer der Ministerin in der Busbucht. Der kurzen Begrüßung folgt ein ebenso kurzer Einsatz der Fotografen, dann geht es bereits in die Hochschule. Ministerin und Präsidentin vorweg, dahinter der Rest des Präsidiums und die Entourage der Ministerin.
Modellklauseln laufen Ende 2017 ab
Freundliche Worte folgen. Zunächst von Friedrichs, die die Gelegenheit nutzt, Werbung in eigener Sache zu machen und darauf hinzuweisen, „dass die Modellklauseln in den Berufsgesetzen der therapeutischen Gesundheitsfachberufe sowie der Hebammen, die die Ausbildung dieser Berufe an Hochschulen erlauben, bis Ende 2017 befristet sind“.
Der Gesetzgeber müsse bis spätestens Mitte 2017 darüber entscheiden, ob und wie die Modellstudiengänge in reguläre Studiengänge übergehen sollen. „Wir sind aktuell in Gesprächen mit dem Land, damit in einer Verbleib-Studie Erkenntnisse über die genauen Einsatzgebiete der Absolventen der Studiengänge gewonnen werden können“, sagt Friedrichs. Dann ist Wanka dran. Sie hebt hervor, wie wichtig ihr die Arbeit der Fachhochschulen ist: „Eine ausschließliche Ausrichtung auf universitäre Ausbildung wäre die Vernichtung von Kompetenz gewesen. Nun muss sich zeigen, ob die Studiengänge und die Absolventen den Bedürfnissen der Praxis entsprechen. Was funktioniert und was nicht.“
Ausgewählte Projekte
Die Hochschule für Gesundheit will zeigen, was funktioniert. Ausgewählte Projekte werden vorgestellt. Prof. Dr. Sascha Sommer, Prodekan des Departments für Angewandte Gesundheitswissenschaften, versucht der Ministerin das vom BMBF geförderte Projekt „Quartier agil“ zu erklären. Wanka aber äußert sich skeptisch. Sie unterbricht Sommer. Nur zuhören, lächeln, nicken und weiter geht es, ist ihre Sache nicht. „Das reicht mir jetzt nicht“, sagt sie. „Wir geben so viel Geld für Projekte aus. Solche Projekte müssen in der Fläche wirken. Und am besten sofort.“ Natürlich lenkt sie später ein. „Ich bin gespannt, wie sich das Projekt entwickelt. Das möchte ich unbedingt wissen. Aber man muss Dinge kritisch hinterfragen. Ich denke, das erwarten sie von einer Bundesministerin.“