Bochum. Das Autohaus Tiemeyer hat zum Start des Ausbildungsjahres 43 neue Lehrlinge begrüßt. Weitere mehrere hundert Azubis begannen in anderen Betrieben.

  • Heute hat für viele hundert junge Bochumer das Ausbildungsjahr begonnen
  • Allein das Autohaus Tiemeyer begrüßte 43 Lehrlinge
  • Das Handwerk meldet noch fast 70 freie Lehrstellen

„Man hat hier eine Perspektive“, sagt der 18-jährige Leon Coelho über seine neue Lehrstelle. Seit Montag lernt er in der Tiemeyer-Gruppe das Handwerk eines Kfz-Mechatronikers. Für das Bochumer Auto-Unternehmen mit zwölf Standorten und mehr als 850 Mitarbeitern habe er sich ganz bewusst entschieden, denn in vielen anderen Betrieben sei die Chance, später übernommen zu werden, nicht so groß wie dort. Tiemeyer jedoch hat zuletzt mehr als 80 Prozent aller Lehrlinge nach ihrer Ausbildung fest eingestellt.

Neben Coelho haben am Montag weitere 42 junge Frauen und Männer in der Tiemeyer-Niederlassung an der Porschestraße ihre Ausbildung begonnen. Sie werden zu Mechatronikern, Lackierern, Karosseriebauern, Lagerlogistikern und Kaufleuten geformt. „Die Messlatte ist hoch“, machte das Unternehmen mit zuletzt 464 Millionen Euro Jahresumsatz ihren neuen Lehrlingen klar. Diese wurden unter mehr als 800 Bewerbern ausgewählt. Nun verdienen sie im ersten Lehrjahr knapp 600 Euro.

Die Ausbildung dauert je nach Beruf drei bis dreieinhalb Jahre. Auch bei Tiemeyer gilt das Leistungsprinzip. Gefordert sind nicht nur die Grundtugenden wie Zuverlässigkeit, Fleiß und Freundlichkeit, sondern auch große Flexibilität und Offenheit für die rasante technologische Entwicklung in der Autobranche. Elektrofahrzeuge, Digitalisierung im Cockpit (Facebok, Twitter etc.) und Assistenzsysteme (automatisches Einparken) sind nur einige Beispiele.

Wer sind anstrengt, erhält Vertrauen

Auch Lehrling Maik Liedtke gehört seit Montag zu den insgesamt 130 Lehrlingen der Tiemeyer-Gruppe. „Ich hoffe, dass ich eine Zukunft habe bei Tiemeyer“, sagt der 24-Jährige, der Mechatroniker werden will. Er weiß, dass er schon ein bisschen älter ist, aber es habe halt ein bisschen gedauert, bis er „das Richtige gefunden“ habe. Einer seiner neuen Kollegen, der sich bereits im zweiten Lehrjahr befindet, gab den Neuankömmlichen auch gleich einen Tipp: „Wenn Ihr Euch anstrengt, lernwillig und ehrlich seid, wird Euch hier viel Vertrauen zuteil.“

Das dürfte auch für andere Ausbildungsplätze zutreffen. Laut IHK sind für das kommende Ausbildungsjahr bisher 867 Lehrstellenverträge in Bochum gemeldet – 657 im kaufmännischen Bereich, die übrigen im gewerblichen und industriellen. Diese Zahl könnte in den nächsten Wochen noch wachsen, weil noch nicht alle Verträge gemeldet wurden oder erst noch abgeschlossen werden. Vor allem Fachinformatiker, Industriekaufleute sowie Kaufleute für Groß- und Außenhandel und für Büromanagement werden ausgebildet.

Im Handwerk haben am Montag in Bochum 397 junge Menschen ihre Ausbildung begonnen, wie die Handwerkskammer auf Anfrage mitteilte. Stark vertreten sind vor allem angehende Kfz-Mechatroniker (66), Anlagenmechaniker für Sanitär, Heizung und Klima (45) und Energie- und Gebäudetechniker (40). Kammer-Geschäftsführer Johannes Motz weist darauf hin, dass noch fast 70 Plätze frei sind, unter anderem als Dachdecker sowie Maler und Lackierer.