Bochum. Ab 2017 müssen alle Wohnungen mit Geräten ausgestattet sein. Feuerwehr: Immer mehr Piepser sind installiert. Was Mieter und Vermieter wissen sollten.

  • Inzwischen würden Rauchmelder in fünf bis sechs Fällen pro Jahr in Bochum Leben retten
  • Ab 1. Januar müssen sämtliche Wohnungen über die Melder verfügen
  • Der Vermieter muss sich um die Anschaffung und Montage kümmern

Rauchmelder retten in Bochum immer häufiger Menschenleben und vereiteln größere Schäden. Inzwischen seien es jährlich fünf bis sechs Einsätze, bei denen die Warnmelder Schlimmeres verhindern, berichtet Feuerwehr-Sprecher Martin Hüdepohl. Die Zahl könnte sich alsbald erhöhen: Ab 2017 sind die Rauchmelder in allen Wohnungen Pflicht. Hier die wichtigsten Fragen und Antworten.

Wie wichtig sind Rauchmelder?

„Gerade im Schlaf sind sie lebenswichtig“, sagt Martin Hüdepohl. Die meisten Brandopfer verunglücken nachts daheim. Gefährlich ist dabei nicht nur das Feuer, sondern vor allem Rauch: 95 Prozent sterben an einer Rauchvergiftung. „Man gleitet vom Schlaf in den Tod“, beschreibt Hüdepohl. Das schrille Piepsen hat zuletzt einem Bewohner an der Viktoriastraße möglicherweise das Leben gerettet. Er schlief, als Essensreste anbrannten und Alarm ausgelöst wurde. Eine Nachbar rief die Feuerwehr. Der Mieter wurde gerettet.

Was besagt das Rauchmeldergesetz in Nordrhein-Westfalen?

Die Landesregierung führte die Rauchmelderpflicht 2013 ein. Seither müssen alle Neubauten mit Rauchmeldern ausgestattet werden. 2017 kommen die sogenannten Bestandsbauten hinzu. Heißt: Ab 1. Januar müssen sämtliche Wohnungen über die Melder verfügen: jeweils einer im Schlafzimmer, im Kinderzimmer und im Flur.

Wer ist verantwortlich für den Einbau der Rauchmelder?

Der Vermieter muss sich um die Anschaffung und Montage kümmern. Er kann die Kosten allerdings auf den Mieter umlegen. Die Wartung und der Austausch der Batterien obliegt dem Mieter.

Sind die meisten Wohnungen schon mit den Geräten bestückt?

Bei Weitem nicht. Die Brandschützer machen einen erheblichen Nachholbedarf aus. Landesweit geht man von einer Deckung von gerade mal 20 Prozent aus. Doch siehe oben: „Wir merken bei unseren Einsätzen durchaus, dass die Zahl der Rauchmelder steigt. Gut so!“, erklärt Martin Hüdepohl.

Wie teuer sind die Geräte?

Die Preise reichen bis über 100 Euro. „Gute Rauchmelder gibt es aber schon ab 20 Euro“, meldet die Verbraucherzentrale, die 20 Geräte mit und ohne Funk­vernetzung getestet hat. Ausgerechnet der teuerste Rauchmelder (103 Euro) war mangelhaft. Von Billigprodukten sollte man Abstand nehmen, warnen auch die Brandschützer. Sie seien oft schlecht verarbeitet, hätten minderwertige Batterien und erzeugten Fehlalarme.

Was geschieht, wenn trotz Pflicht kein Rauchmelder installiert ist?

Da (noch) keine Überprüfungen oder Strafen vorgesehen sind, passiert nichts – solange es nicht brennt. Dann allerdings könnte es beim Schadensausgleich zu Problemen mit der Wohngebäudeversicherung kommen.

Was ist dran an Meldungen, nach denen Trickbetrüger die Rauchmelder-Pflicht ausnutzen?

Tatsächlich warnt die Stadt vor Betrügern, die sich als Mitarbeiter der Feuerwehr ausgeben und angeblich die Rauchmelder überprüfen wollen. Ihr einziges Ziel: sich Zutritt zur Wohnung zu verschaffen. Derartige Kontrollen gibt es nicht, bekräftigt die Feuerwehr.