Riemke. . Mittelalterfest erfreut sich großer Beliebtheit. 400 Mädchen und Jungen aus allen sechs Jugendfreizeithäusern haben Spaß an den ehrwürdigen Spielen.
Einen stabilen Nagel in einem Baumstamm zu versenken, ohne dass der Kopf zur Hälfte schief heraus schaut, ist eine Kunst, die schon die Menschen im Mittelalter auf Jahrmärkten oder Volksfesten umtrieb. Geschätzte 700 Jahre später setzt Laura (11) zum Schlag an: Beherzt lässt sie den Hammer auf den Nagel sausen und zimmert ihn mit einem Schwung ins Holz. „Das ist super!“, strahlt sie. „Nur das Armbrustschießen hat mir noch mehr Spaß gemacht.“
Das Kinder- und Jugendfreizeithaus Riemke wurde am Mittwoch zum Schauplatz eines Mittelalterfestes mit allem, was dazu gehört. Ob beim Hufeisenwerfen, beim Bogenschießen oder bei mittelalterlichen Tänzen: Rekordverdächtigte 400 Kinder, die aus allen sechs städtischen Freizeithäusern nach Riemke kamen, hatten den ganzen Nachmittag großen Spaß.
„So vielen Kinder waren es, glaub’ ich, noch nie“, freut sich Leiterin Renate Grundig. „Wir müssen schon unsere Teilnahmezettel nachdrucken.“ Nachdem das Fest in den vergangenen Jahren abwechselnd von Regen und Hitze heimgesucht wurde, waren die Bedingungen diesmal perfekt – und die „Burg Riemke“, in die sich das Freizeithaus verwandelt, erstrahlte in vollem Glanz.
Bereits seit acht Jahren finden die Ritterspiele mit großem Erfolg in jeden Sommerferien in Riemke statt. Auf die Beine gestellt werden sie von Norman Damaschke und seiner Agentur „Past Present Promotions“, die die Ausstattung besorgt und für den sicheren Ablauf auf dem Parcours sorgt, den die Kinder durchlaufen. Vom Leben gegen Ende des 13. Jahrhunderts ist Damaschke tief fasziniert und gibt sein Wissen gern weiter.
Von Tapferkeit, Demut und Würde
„Das ist eine ganz andere Welt, in die man abtauchen und von der man eine Menge lernen kann“, sagt er. Ritterliche Tugenden wie Tapferkeit, Demut, Würde und Freundlichkeit könnten manchen jungen Leuten heute durchaus helfen. „Und sie können sich richtig verausgaben“, sagt er. „Wohl deshalb laufen die Kinder alle mit einem Grinsen herum.“
Dabei achten die Macher der Ritterspiele auch auf Authentizität. Gespielt wird nur, was zur Zeit des Mittelalters in ähnlicher Form tatsächlich gespielt wurde. Beliebt bei den Kindern sind Schwertkampf – und „Buhurt“: Dabei versucht man, seinen Gegner spielerisch mit einem Sack vom Schwebebalken zu befördern.
Leben ohne Fernsehen und Handy? Niemals!
Doch ob ein Leben im Mittelalter wirklich so reizvoll wäre? Ganz ohne Fernsehen und Handy? Für Laura ist der Fall klar. „Nie im Leben!“, meint sie. Ihren Spaß hatte sie beim Mittelalterfest trotzdem.
Pommes? Reibeplätzchen? Vieles von dem, was wir heute auf Volksfesten essen, hätte es zur Zeit des Mittelalters nicht gegeben, erzählt Mittelalter-Fan Norman Damaschke. „Damals wäre Grieß oder Hirse serviert worden – und natürlich Fleisch.“ Koteletts und Würstchen kamen auch in Riemke auf den Grill.
Spiel-Spaß-Nassfest steigt am 3. August
Die nächste Ferienpass-Aktion, bei der alle Jugendfreizeithäuser mitmachen, steigt am Mittwoch, 3. August, 11 bis 17 Uhr, im „Inpoint“ in Langendreer (Unterstraße 68-70). Dann wird die große Wasserrutsche zum legendären „Spiel-Spaß-Nassfest“ aufgebaut. Schwimmzeug und gute Laune nicht vergessen!