Hordel. . SGV Hordel und Bochum fusionieren, weil die Abteilung in Stiepel überaltert ist.Enkelgeneration durch Jugend-Angebote wie Geocaching gewinnen

  • Sauerländische Gebirgsvereine haben Nachwuchssorgen
  • Barbaraheim in Stiepel wird zum jahresende aufgegeben
  • Die Blütezeit war in den 70er Jahren, als es noch Zechen gab

Zwei Abteilungen des Sauerländischen Gebirgsvereins (SGV), Hordel und Bochum, sind fusioniert. Der Impuls dazu war von der Abteilung Bochum ausgegangen, der es zuletzt nicht mehr gelang, junge Leute für den Verein zu begeistern. Wegen Überalterung fand die Bochumer Gruppe mit Sitz in Stiepel keinen eigenen Vorstand mehr. Anders Hordel: Die Abteilung zeichnet sich durch ein lebhaftes Vereinsleben aus. Sie verfügt über zahlreiche Gruppen, die sich neben dem Wandern etwa der Musik und dem Tanz widmen.

Die Hordeler freundeten sich mit dem Angebot an, und so wurde in einer Mitgliederversammlung jetzt der Zusammenschluss beschlossen. Sechs Monate benötigten beide Abteilungen im Vorfeld, um das Konzept der Fusion zu erarbeiten.

"Es funktioniert nicht mehr"

Gerd Delaveaux ist Vorsitzender des Hordeler Vereins und jetzt auch Chef der fusionierten Abteilung Hordel-Bochum. „Die Bochumer Gruppe hatte zuletzt Probleme, ihre Arbeit zu bewältigen. Neben Altersgründen spielten auch gesundheitliche eine Rolle.“

Im erweiterten Vorstand sitzt nun auch Elmar Brenning (77) als zusätzlicher stellvertretender Vorsitzender; in Bochum war er bis 2012 Vorsitzender. „Im letzten Jahr, als wir 125 Jahre alt wurden, merkten wir: Es funktioniert nicht mehr. Wir wandten uns an den Hauptverein in Arnsberg. Weil Hordels Aktivitäten, insbesondere bei den kulturellen Angeboten, den unseren ähneln und wir dort im Wanderheim zum Kegeln oft zu Gast waren, lag eine Verschmelzung nahe.“

In erster Linie ist es ein Nachwuchsproblem, das alle traditionellen Vereine in größeren Städten plagt. Noch gibt es SGV-Abteilungen in Wattenscheid, Höntrop, Eppendorf und Süd. „Doch langfristig wird es, wie in Düsseldorf, auf eine einzige stadtweit hinauslaufen“, glaubt Elmar Brenning, der weiß, dass auch die Wattenscheider bereits Mitglieder-Probleme plagen.

Die Enkelgeneration für den Verein gewinnen

Auch die Abteilung Hordel war zu ihren Hochzeiten unschlagbar groß. In den 70er Jahren hatte sie über 1000 Mitglieder. Gerd Delaveaux erklärt: „Die meisten arbeiteten auf der Zeche Hannover; nach deren Stilllegung zogen viele auf der Suche nach einem neuen Arbeitsplatz aus Hordel weg, und wir schrumpften.“

Er will eine neue Initiative lostreten, um die Enkelgeneration für den Verein zu gewinnen, etwa durch Geocaching, „doch die muss von jungen Leuten ausgehen“. Heute zählt Hordel noch 250 Mitglieder, 90 bringt die Abteilung Bochum jetzt mit ein. Der Vorstand wird neben Brenning als der Abteilung Bochum um Elisabeth Riepe als stellv. Kassenwartin und Bernd Schüngel als stellv. Wanderwart vergrößert.

Diese wird ihr Barbaraheim an der Kemnader Straße, von der Stadt angemietet, zum Ende des Jahres aufgeben. „Die meisten von uns sind auch zu alt, um es noch zu pflegen“, sagt Elmar Brenning. Heute hat Hordel-Bochum die erste Vorstandssitzung.

Wandern, singen und Gemeinschaftsgefühl

Der Sauerländische Gebirgsverein Bochum wurde im letzten Jahr 125 Jahre alt. Der SGV Hordel wird im Herbst 95 Jahre alt.
Was ehedem das Besondere am Vereinsleben war, kann heute Jugendliche nicht mehr begeistern: Wandern, Lieder singen und das Gemeinschaftsgefühl.

Ausnahme ist die Familientanzgruppe, in der junge Leute moderne Tänze einstudieren; die meisten sind über ihre Eltern in den SGV hineingewachsen.