Bochum. . Die Aktion „mini decki“ ist ein voller Erfolg. Jedes Flüchtlingskind in Bochum bekommt eine Kuscheldecke. Projekt geht im September weiter.
- Ehrenamtliche Bochumer nähen Kuscheldecke für Flüchtlingskinder
- Über 800 Decken wurden schon angefertigt
- Insgesamt haben fast 70 Freiwillige teilgenommen
Bunte Stoffe verteilen sich über die Tische, Garnrollen kullern durcheinander, die Nähmaschinen laufen heiß. Zwischen einigen Deckenbergen grinsen die fleißigen Helferinnen hervor und laden zum Mitmachen ein. So sah es in der katholischen Familienbildungsstätte aus, als es um das dritte Treffen der Aktion „mini decki“ ging. Das Ziel: Eine Kuscheldecke für jedes Flüchtlingskind.
Über 800 Decken haben die fleißigen Näherinnen bis jetzt schon angefertigt, und es sollen weitere folgen. Claudia Giesen hat die Idee im September 2015 nach Bochum gebracht und ist seitdem die Leiterin des Projekts. „Ursprünglich handelt es sich um eine Schweizer Initiative. Mini decki ist Schweizerdeutsch und steht für: meine Decke. Alte Bettwäsche oder Baumwollstoffe werden gesammelt und von freiwilligen Helfern neu zusammengenäht, damit jedes Flüchtlingskind eine ganz individuelle Decke bekommt“, erklärt sie und fügt lachend hinzu: „Ich kann zwar selbst nicht nähen, aber organisieren kann ich und so hat alles angefangen.“
70 Freiwillige nahmen teil
Insgesamt haben fast 70 Freiwillige teilgenommen, aber auch Schulklassen oder der Wohnverbund Goerdthof waren dabei. Manche haben eine Decke beigesteuert, andere 100. Die fertigen Decken lagerten dann alle bei Claudia Giesen in Keller und Wohnzimmer, bis sie im November zum ersten Mal persönlich an Flüchtlingskinder übergeben wurden. „Vieles lief mit Händen und Füßen. Es war nicht immer ein Dolmetscher dabei, aber die Freude der Kinder war nicht zu übersehen“, so Giesen. Und nicht nur das sei das Schöne, sondern auch die Vielfalt an Helfern. Menschen, die sich vorher nicht kannten und durch diese Aktion verbunden wurden.
„Es haben auch schon zwei Männer aus Syrien bei uns mitgenäht“, erzählt Beate Kaiser, die Zuständige für den Textilbereich an der Familienbildungsstätte. „Einer von ihnen war sogar Designer“, fügt Teilnehmerin Margret Euler hinzu. Bei dem ganzen Zuspruch sind die Frauen zuversichtlich, dass der Bedarf an „mini deckis“ auch künftig gedeckt wird. Seit Beginn der Aktion gab es nun schon über 1000 Anfragen für die bunten Patchwork-Decken. Eigentlich sollte das Projekt nach dem dritten offiziellen Treffen zu Ende sein, aber jetzt wird ab September fleißig weiter produziert. Wer nicht persönlich mitnähen möchte, kann trotzdem Material oder Geld spenden. Zuspruch gab es auch von Firmen wie Ikea, die Bettwäsche, Stoffballen und Inletts kostenlos zur Verfügung stellten. Die positiven Reaktionen hat Teilnehmerin Beate Schneider auch im sozialen Netzwerk verfolgen können. „Ich habe mich bei Facebook über die Aktion informiert und fand es eine tolle Idee.“
Die katholische Familienbildungsstätte ist nicht der einzige Treffpunkt für emsige Näherinnen. Im Thomaszentrum Querenburg und in der Kindervilla Pfiffikus kann man zum Beispiel auch teilnehmen. Oder man näht allein von zu Hause aus. Für weitere Informationen einfach eine E-Mail an: minidecki-bochum@gmx.de.