Langendreer. Ruhr-Uni bietet im Kino Endstation des Bahnhofs Langendreer einen besonderen Filmgenuss für (Flüchtlings-)Kinder. Von Pippi Langstrumpf bis Shaun, das Schaf.

Film, das ist für Hilde Hoffmann klar, ist mehr als angenehme Abendunterhaltung. „Eine Filmerfahrung, gerade im Kino, ist Anlass für gemeinsame Gespräche. Über Wünsche, Träume und Gefühle“, sagt die Medienwissenschaftlerin. Menschen zusammen bringen, und zwar im Kinosaal, das ist auch die Idee hinter der Kinder-Kinoreihe „Von hier aus – über Film sprechen“, die am kommenden Montag im Endstation Kino startet. 18 Studenten von Hilde Hoffmann entwickelten das Programm für die sechs Kino-Nachmittage für Kinder aus Flüchtlingsfamilien. Entstanden ist das Projekt aus einem Seminar, das Hoffmann an der Ruhr-Uni anbietet.

Die Themen Flucht, Verfolgung, Migration spielen auf der Leinwand aber keine Rolle. Gezeigt werden heitere und kindgerechte Kurzfilme, Klassiker wie Pippi Langstrumpf und aktuelle Kinohits für Kleine wie Zoomania. „Halt einfach Filme, die Kindern Freude bescheren“, sagt Hoffmann. Und solche, die auch prima ohne Sprache funktionieren, wie zum Beispiel der Film über das freche Wollknäuel von der Weide, Shaun das Schaf. Von daher, und darum geht es ja eigentlich, sind nicht nur Flüchtlingskinder eingeladen – alle Kinder sollen hier vor der Kinoleinwand zusammen kommen.

Unter den 18 Studierenden, die die Kinoreihe kuratieren, sind übrigens auch fünf Geflüchtete. Hilde Hoffmann ist beeindruckt, mit wie viel Engagement sie sich in die Arbeit für die Kinoreihe stürzten: „Da sieht man, was Flüchtlinge alles stemmen können.“

Buntes Begleitprogramm

Zwischen Lernen für den Deutschkurs und Odysseen durchs Dickicht der Asyl-Bürokratie gingen sie dennoch zur Uni und schrieben sich als Gasthörer für Hoffmanns Seminar ein – obgleich keiner der Teilnehmer bis jetzt weiß, ob er überhaupt eine Chance bekommt, hier zu studieren.

Fortsetzung für November geplant

Der Eintritt zu jeder Veranstaltung ist frei, jedes filmbegeisterte Kind samt Familie darf sich eingeladen fühlen. Beginn: jeweils 16 Uhr. Hilde Hoffmann und das Endstation Kino wollen das Projekt im November fortsetzen.

Im Juni geht die Reihe weiter mit der irischen Trickfilm-Saga „Melodie des Meeres“ (6. Juni), einem Kurzfilmabend (13. Juni), dem Klassiker „Pippi geht von Bord“ (20. Juni) und abschließend am 27. Juni mit Zoomania.

Die Studierenden kümmerten sich nicht nur um die Auswahl der Filme, sondern organisierten auch ein buntes Begleitprogramm. Nachdem die Kinder die Kurzfilme Onomatopoetikum, Mouse Palace und The Box gesehen haben, wird Aycha Riffi vom Grimme-Institut gemeinsam mit den Kindern malen und über die Filme sprechen. Passend zu The Box, der vom Transport einer Riesen-Melone handelt, wird es auch saftige Wassermelonen geben.

Danach, am Montag, 30. Mai, wird Medienpädagoge Christian Stewen gemeinsam mit den Kleinen Tiere imitieren – passend zum Film des Abends, Shaun das Schaf. Zum Pippi Langstrumpf-Film im Juni haben sich die Studis noch etwas ganz Besonderes einfallen lassen. Da der Film von den Abenteuern des frechen Rotschopfs auf einem Jahrmarkt handelt, wird es am Endstation Kino auch einen kleinen Rummel geben, mit Dosenwerfen und allem, was dazu gehört.