Linden. . Start der Aktionswoche in Linden: Alle Beteiligten stellten sich und ihre Angebote vor. Die Kritiker an den sechs Büros sind verstummt
Als vor zweieinhalb Jahren die Idee der Seniorenbüros Formen annahm, gab kaum einer ihr ein Chance. Der Seniorenbeirat murrte, weil zugunsten der Büros etliche Alten-Treffs geschlossen wurden. Auch die Rentner selbst fanden, man wolle nur Geld für Seniorenarbeit sparen.
Die Kritiker sind längst verstummt, die Büros ein Selbstläufer auf Erfolgskurs. Wie sehr, das wollen die sechs Anlaufstellen mit einer Aktionswoche, die gestern begann, eindrucksvoll unter Beweis stellen. Jeden Tag bis zum Samstag steht eines der Seniorenbüros im Mittelpunkt, stellt sich mit seinen Angeboten, Alleinstellungsmerkmalen, mit Information und Unterhaltung vor. Den ersten Aufschlag hatte gestern das Büro Südwest in Linden. Es war wie ein kleines Gartenfest, bei dem gesungen wurde, vor allem aber die Begegnung im Mittelpunkt stand.
Die neue Generation der Älteren will aktiv sein
„Altsein hat sich verändert, und dafür sind die Seniorenbüros Klasse“, sagte Oberbürgermeister Thomas Eiskirch bei der gut besuchten Eröffnung der Aktionswoche. Nach wie vor, so räumte er ein, werde so mancher Alten-Treff vermisst, die Büros allerdings würden gut angenommen.
Ilka Genser vom Seniorenbüro Mitte bestätigt: „Es hat ein Umdenken stattgefunden. Die neue Generation der Älteren will heute nicht mehr konsumieren, sie will selbst aktiv werden. Viele kommen zu uns und sagen: ,Ich will im Alter nicht alleine bleiben.’ Wir können inzwischen auf eine beachtlichen Pool an Gruppen in allen Stadtteilen hinweisen, die für solche Kommunikationswünsche die richtiger Adresse sind.“ Die Angebote werden kleinteiliger, erfassen auch die Wohnquartiere.
Gut angelaufen ist auch das Patenprojekt für Flüchtlinge, das die Seniorenbüros in Nord, Mitte, Südwest und Ost tragen. Der Impuls ging von der Bundesarbeitsgemeinschaft Senioren aus, das Bundesfamilienministerium finanziert das Projekt bis Ende des Jahres. „Insgesamt 50 Patenschaften gibt der Geldgeber vor, 34 haben wir bereits“, sagt Ilka Genser.
Wander- Spziergruppen
An jedem Aktionstag machen sich Wander- und Spaziergruppen aus dem jeweiligen Sprengel auf den Weg. Gestern in Linden waren es zwei: über 8,5 und 3 km; Start und Ziel war das Seniorenbüro an der Hattinger Straße. „Wir wollen Wandervereinen keine Konkurrenz machen. Wir sind eine Seniorentruppe, die langsam läuft, immer mittwochs, wenn die Arztpraxen geschlossen haben“, so Klaus Gesk, Ansprechpartner auf allen Touren in den Stadtteilen.
Auf den Strecken wird auch ein Rucksack mitgeführt, den jedes Seniorenbüro mit einer Überraschung füllt. Zum Ende der Woche wird er unter allen Mitwanderern und Spaziergängern verlost. Ilka Genser ermunterte die Gästeschar: „Es lohnt sich mitzumachen, da sind tolle Sachen drin.“
Viel Programm
Eine Woche lang bieten die sechs Bochumer Seniorenbüros ein vielfältiges Programm und stellen ihre Ausrichtung vor. Im Bochumer Süden ist es vor allem das Thema Integration, im Südwesten die Nachbarschaft, die gestärkt wird.
Im Seniorenbüro Ost gibt’s heute neben Informationen auch Kultur. In Querenburg geht es am Mittwoch um „Bank“-Wortspiele wie Bankgespräche, Bankgeheimnisse und Bänkelsänger. Was sich dahinter verbirgt? Einfach hingehen und herausfinden.