Bochum. 1890 wurde das Bergmannsheil gegründet. Bochum galt als die Bergbaustadt schlechthin. Heute ist die Klinik eine der modernsten des Ruhrgebiets.
Bochum hat verschiedene Großkrankenhäuser, das „Bergmannsheil“ zählt zu den bekanntesten. Seit Name verrät, dass Gründung und Aufbau der Klinik im Ehrenfeld eng mit einer Besonderheit der Stadtgeschichte verbunden ist.
Einst galt Bochum als größte Kohlestadt des Kontinents, bereits 1890 wurde das Bergmannsheil als erste Unfallklinik der Welt für verunglückte Bergleute gegründet. Es gilt damit als älteste Unfallklinik der Welt.
Reaktion auf die hohen Unfallzahlen im Ruhrbergbau
Verantwortlich war die Bergbau-Berufsgenossenschaft (damals Knappschafts-Berufsgenossenschaft), die mit der Neugründung auf die hohen Unfallzahlen im Ruhrbergbau reagierte. Die Spezialklinik war von vornherein zur Unfallversorgung aller Bergbauarbeiter des Ruhrgebietes angelegt, nicht nur für Kumpel auf Bochumer Pütts.
Blick in die Stadtgeschichte
Vieles, was einmal in Bochum war, ist inzwischen vergessen. Aber manches wissen die alten Bochumer noch von früher. Und die jungen sind neugierig, es zu erfahren.
Mit „Bochum historisch“ wirft die WAZ einen Blick in die Stadtgeschichte. Unter dem Motto „So sah Bochum einmal aus“ werden verschwundene und noch sichtbare Gebäude besucht.
Wegen des großen Anklangs, den die Reihe findet, ist „Bochum historisch“ im Herbst 2016 auch als Buch im Klartext-Verlag erschienen. ISBN: 978-3-8375-1674-6; 12,95 Euro.
Übrigens: Jürgen Boebers-Süßmann, der Autor von "Bochum historisch", ist auch auf Facebook.
Dass unsere Stadt Standort des neuen Krankenhauses wurde, kam nicht von ungefähr. Bochum galt als die Bergbaustadt, nicht nur diverse Zechengesellschaften hatten hier ihren Sitz, sondern auch die Knappschaft, die Bergschule und die Bergarbeitergewerkschaft.
Große Unglücke in den Jahren 1912 und 1936
Unglücke im Bergbau ereigneten – und ereignen sich weltweit bis heute – regelmäßig: Schlagwetter-, Kohlenstaub- und Sprengstoffexplosionen, Wassereinbrüche und Einstürze des Gebirges überm Abbaubetrieb oder in Stollen.
Überall im Ruhrgebiet findet man auf den Friedhöfen Gedenkorte für Gruben-Tote; das Bergbau-Museum führt einen Grubenunglück-Katalog von beeindruckendem Umfang. Katastrophenfälle mit mehreren Toten gab es in Bochum u.a. 1912 auf Zeche Lothringen und 1936 auf Zeche Präsident.
Die Bergleute waren aber auch über schlagende Wetter oder Brände hinaus in ihrer Gesundheit bedroht. Der Arbeitsplatz unter Tage ist generell gefährlich. Brüche, Quetschungen, abgetrennte Gliedmaßen und Kopfverletzungen kamen sehr häufig vor. Das gab damals den Ausschlag für die Konzeption des Bergmannsheils.
Krankenwagen von Pferden gezogen
Die spezielle unfallmedizinische Ausrichtung der Klinik war ein Novum und äußerte sich auf vielerlei Weise: Damit Unfallverletzte beispielsweise möglichst schnell in die Klinik befördert und dort versorgt werden konnten, wurde von Anbeginn ein Krankentransportwagen vorgehalten – anfangs noch von Pferden gezogen, später motorisiert.
Seit 1892 gab es ein „Medico-mechanisches Institut“, das die Rehabilitation von Unfallpatienten zu verbessern half. Bereits 1896 folgte ein „Röntgen-Cabinet“, eine damals junge diagnostische Methode. Seit 1918 wurden – auch den Folgen des Ersten Weltkriegs geschuldet – Prothesen für amputierte Patienten in einer eigenen orthopädischen Werkstatt hergestellt.
Bergmannsheil ist heute Klinikum der Ruhr-Uni
In der Bombennacht des 4. November 1944 wurde das Krankenhaus vollständig zerstört. Nach dem Wiederaufbau wurde das medizinische Spektrum nach und nach erweitert: Heute, mehr als 40 Jahre nach Stilllegung des letzten Bochumer Bergwerks, zählt das Bergmannsheil als Klinikum der Ruhr-Uni zu den modernsten Krankenhäusern im Ruhrgebiet. Patienten mit schweren Brandverletzungen, Verletzungen des Rückenmarks und Schwer-Schädel-Hirnverletzte werden oft zur Behandlung nach Bochum gebracht.
Von Ruhrpark bis Wiesental: Historische Bilder aus Bochum
Wertheim galt damals neben Kortum als Bochumer Top-Warenhaus-Adresse. Anfang der 80er Jahre zog nach Umbau hier der City Point ein. [Foto: Hartmud Beifuß]
Der alte Busbahnhof anno 1980. Damals war der Haltepunkt am Hauptbahnhof ganz neu, aber das Winterwetter in Bochum genauso trist wie heute. [Foto: W.K. Müller]
Der Nordbahnhof ist eines der bekanntesten Gebäude Bochums. Der Bahnhof am Ostring wurde von der Rheinischen Eisenbahn-Gesellschaft errichtet und am 15. Oktober 1874 eröffnet. 1979 wurde der Personenverkehr eingestellt. [Foto: Stadt]
Einkaufsbummeln im Ruhr-Park war und ist beliebt - seit über 50 Jahren! 1964 wurde das Einkaufszentrum als eines der ersten und größten Deutschlands in Harpen eröffnet. Foto: Stadt Bochum
So sah der Moltke-Markt vor dem Krieg aus. Wo heute Autos parken und der stets gut besuchte Freitag-Feierabendmarkt zu Hause ist, tat sich einst einer der größten Plätze Bochums auf. Links der Turm der St.-Antonius-Kirche. Foto: Stadt Bochum
Die Bochumer Rathauskreuzung auf einer Postkarte aus den 1960er Jahren. Der Blick geht Richtung Bahnhof in die Bongardstraße. Foto: Stadt Bochum
Dieses Foto macht Lust auf Sommer: Blick ins Freibad Wiesental auf einer Postkarte von 1955. Foto: JBS
Komm, wir fahren in den Ruhrpark! Generationen von Bochumern sind mit diesem Satz groß geworden. 1964 wurde das Einkaufszentrum auf der grünen Wiese in Harpen eröffnet. In über 50 Jahren hat sich dort vieles verändert. Nicht nur die Autos... Foto: Stadt Bochum
Viel Verkehr: So ging es einst auf dem Ruhrschnellweg / B 1 zu, Höhe Ausfahrt Hamme, Fahrtrichtung Essen. Im Hintergrund die Zeche Carolinenglück. Foto: Stadt
Der Eistreff am Steinring - da werden Erinnerungen wach, wie etwa an die Abtau-Party! Foto: Stadt Bochum
Ein Sommerbild aus dem Jahr 1930: Die Terrasse des Parkhauses im Bochumer Stadtpark. Foto: Stadt Bochum
So sah es einst am Konrad-Adenauer-Platz aus. Links das Hotel Handelshof, heute Heimat des Mandragora. Wo die Straßenbahn fuhr, stehen heute die Freisitze der Bermuda-Gastronomie. Foto: Stadt Bochum
So sah die Bochumer Altstadt einmal aus. Blick in die Gerberstraße in der Vorkriegszeit. Foto: Stadt Bochum
Die "Lichtburg" an der Königsallee/Oskar-Hoffmann-Straße war bei der Eröffnung 1929 Westdeutschlands modernstes Kino. Fast 1000 Besucher fanden im großen Vorführsaal Platz. Im Krieg schwer beschädigt, wurde das Haus nicht wieder aufgebaut - es war der Verlegung der Oskar-Hoffmann-Straße im Wege. Foto: Stadt Bochum
Das Schwimmen in der Ruhr war einmal ganz legal. Das zeigt dieses Foto der Flußbadeanstalt Dahlhausen. Foto: Stadt Bochum
Haus Horkenstein, hoch über der Ruhr in Dahlhausen: sieht aus wie eine alte Burg, war aber ein Ausflugslokal. Den Berg hoch konnte man auf Eseln reiten. Foto: Archiv
Dieses historische Foto kann man auch heute noch gut einordnen: Blick in die Wittener Straße, von Altenbochum-Mitte aus Richtung Stadt. Links die Lukaskirche. Foto: Stadt
Na, wohin führt morgen der Osterspaziergang? Vor 100 Jahren hätte die Antwort vielleicht gelautet: In die gepflegte Kaiseraue nach Grumme. Mit anschließender Einkehr im gleichnamigen Ausflugslokal! Foto: Stadt
Die Ruhrlandhalle ist 1964 als Bochums erste Kongress- und Mehrzweckhalle in Betonbauweise mit Flachdach erbaut worden. Sie diente Konzerten und Betriebsversammlungen als Austragungsort. Auch Fernsehshows von ARD und ZDF waren zu Gast. 2001 wurde die Ruhrlandhalle abgerissen und durch das Ruhrcongress-Gebäude ersetzt. Foto: Stadt Bochum
Auch 1961 wurden im Capitol Filme gespielt. Damals wie heute findet sich daneben eine Nordsee-Filiale. Die Fischkette gibt es bereits seit 1896. [Foto: Stadt Bochum]
Als "Discounter" noch ein Fremdwort war: In den 1950er Jahren standen die kleinen Einzelhandelsgeschäfte - "Tante-Emma-Läden" - für die Nahversorgung. [Foto: Stadt]
Ein (fast) vertrautes Bild, und doch schon sehr historisch. Blick auf die verschneite Schlegel-Brauerei, über den Westring hinweg. "Bochums Dreiklang, merk' ihn Dir: Kohle, Stahl und Schlegel-Bier!" [Foto: Stadt]
Schöne, neue Welt: Das Übergangsforum als weitläufiger Platz zwischen Mensa und den I-Gebäuden in der Frühphase der Ruhr-Uni. Aufnahme vom Frühjahr 1966 [Foto: RUB]
Der Kortländer, ehemals Gaststätte, an der Ecke Herner/Dorstener Straße ist einer der markantesten Punkte Bochums - hier im Fahnenschmuck zum "Katholikentag" 1949. Übrigens: Heute ist Kortland-Straßenfest (ab 14 Uhr).
[Foto: Stadt Bochum]
Es war einmal... Erntearbeit vor der Kulisse der Zeche Dannenbaum in Laer, später Opel-Werk 1, heute Mark 51/7. [Foto: Stadt]
Über den Kampf zum Spiel finden musste der VfL schon vor 40 Jahren: Lothar Woelk (li.) gegen Roland Weidle und Jupp Koitka (Eintracht Frankfurt); Bundesliga-Saison 1977/78. [Foto: Imago]
Baden ihr der Ruhr? Was in Essen seit diesem Jahr am Baldeneysee möglich ist, könnte vielleicht schon nächstes Jahr wieder in Bochum klappen. Dafür soll eine alte Badeanstalt wieder eröffnen.
Die Massenberg-/Bongardstraße - heute Boulevard Bochum - in den 1950er Jahren, der Wiederaufbau ist in vollem Gange. Rechts hinten die Fassade von "Mutter Wittig". [Foto: Stadt]
Mitten im Bermudadreieck - wenn auch vor 60 Jahren: Blick auf die Straßengabelung Brüderstraße (rechts) und Kortumstraße mit dem Fotogeschäft Hamer. [Foto: Stadt]
Das Haus Rechen befand sich an der Königsallee, heute stehen dort die Kammerspiele. Der mittelalterliche Guts- und Adelssitz war bis zum Krieg ein beliebtes Ausflugsziel am Rande der Innenstadt. [Foto: Stadt]
Der Tierpark + Fossilium Bochum ist eines der meistbesuchten Freizeit-Spots in Bochum. 1950 wurden hier noch Braunbären gehalten - die kleinen Petze wurden mit der Flasche aufgepäppelt. [Foto: Stadt].
Das Lueg-Haus, erbaut 1924/25, war Bochums erstes Hochhaus. Vor dem Krieg als Automobil-Verkaufssalon eine auch überregionale bekannte Adresse, ist hier seit langem das Union Kino Bochum zu Hause. [Foto: Stadt]
Das Stadtbad an der Massenbergstraße war über Jahrzehnte eine der gefragtesten Freizeitadressen. 1998 wurde es abgerissen und 2002 durch die futuristische Stadtbad-Galerie ersetzt. [Foto: Stadt]
Das Sparkassenhaus war Mitte der 1920er Jahre eines der modernsten Gebäude in Bochum. Rechts das Kortumhaus, im Hintergrund die alten Fachwerkhäuschen der Innenstadt [Foto: Stadt]
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