Bochum. Wegen versuchten Mordes steht ein 74-jähriger Bochumer seit Mittwoch vor dem Landgericht. Er wollte seine Ex-Freundin entstellen - aus Eifersucht.

Mit einem Teppichmesser soll der 74-jährige Bochumer seiner Ex-Freundin durch ihr Gesicht und am Hals entlang geschnitten haben – „weil ich sie geliebt habe“, erklärte der Angeklagte am Mittwoch vor der 7. Strafkammer des Bochumer Landgerichts. Sie sei seine große Liebe gewesen, die keinen anderen Mann mehr haben sollte; „ich wollte sie nicht umbringen“, beteuerte der angeklagte Rentner beim Prozessauftakt. Er wollte sie lediglich entstellen.

Im März 2013 sah der 74-Jährige seine Ex-Freundin in einer Wattenscheider Kneipe, wie sie sich mit einem anderen Mann am Tresen unterhielt und Bier trank. Von rasender Eifersucht getrieben soll er sie von hinten an den Haaren gepackt und mit einem Cutter-Messer attackiert haben; die Schnittwunde am Hals (15 Zentimeter lang) und der Schnitt über die Wange (18 Zentimeter lang) mussten im Krankenhaus mit über 80 Stichen genäht werden. Auch der Begleiter seiner Ex-Freundin blieb nicht verschont: Mit einem Taschenmesser soll der Angeklagte ihm in die Wange gestoßen haben.

Schon während der Beziehung handgreiflich geworden

„Ich traue mich seitdem nicht mehr allein vor die Tür“, erzählte die Geschädigte am Mittwoch vor dem Landgericht. Sie habe sich schon länger von dem Angeklagten trennen wollen, weil er ständig mit anderen Frauen geflirtet habe, gleichzeitig aber krankhaft eifersüchtig gewesen sein soll. Auch während der Beziehung sei er schon mal handgreiflich geworden. Wegen einer Krebserkrankung blieb sie aber weiterhin bei ihm – mehr aus Verantwortung als aus Liebe.

Der nächste Verhandlungstag ist auf Dienstag, 28. Juni angesetzt, bei dem sowohl ein psychologischer Sachverständiger als auch ein Gerichtsmediziner geladen sind. Der 74-jährige Angeklagte leidet seit einiger Zeit unter Gedächtnisausfällen und Einordnungsstörungen.