Bochum. Die Veranstalter ziehen eine positive Bilanz des dreitägigen Festivals, am erstmals mit Kompositionen aus alter und neuer Zeit aufwartete.
Die Veranstalter des Kammermusikfestival Ruhrtal ziehen eine positive Bilanz des dreitägigen Musikfestes, am erstmals mit Konzerten in der Pauluskirche, im Museum und auf der Wasserburg Kemnade aufwartete. „Wir hatten rund 350 Gäste, damit sind wir zum Auftakt zufrieden“, zog Mit-Veranstalter Pe Sturm gegenüber der WAZ ein Fazit. Für die Neuauflage (17. bis 21. Mai 2017) gäbe es sicher noch Luft nach oben. „Aber der inhaltliche Ansatz stimmt, und das Interesse der Besucher ist da.“
Vokalmusik im Burghof
„Bereits das Mittagskonzert in der Pauluskirche und auch das Museumskonzert u.a. mit den zwölf jungen Ruhrcellisten waren gut besucht“, freute sich Wolfgang Sellner, Solo-Cellist der Bochumer Symphoniker, der selbst mit dem Streichquartett Bermuda 4 beim Festival auftrat. Beim abschließenden Wandelkonzert in Haus Kemnade kam Festival-Charakter auf. In zwei Gruppen eingeteilt, „wandelte“ das Publikum zwischen drei Konzert-Orten in der Burganlage. Höhepunkt war das junge „Damask Ensemble“ mit italienischer und englischer Vokalmusik aus alter Zeit. „Wir befinden uns hier auf einem Marktplatz des 16. Jahrhunderts“, verkündete die französische Sängerin Marine Fribourg und kündete so Madrigale des Komponisten Clément Janequin an.
„Les Cris de Paris“ stellte das Wimmeln auf dem Markt dar, und in dessen humorvollem „Chant des Oyseaux“ gesellte sich zur wunderschönen stimmlichen Leistung des Vokalensembles das Gezwitscher der Vögel rund um die Burg.
Duo-Konzert im Kaminzimmer
„Schön, dass das Wetter es zuließ, im Dreieckshof der Burg Kemnade singen“, freute sich der künstlerische Leiter Carsten Schmidt, der mit dem Kammermusikfestival konzeptionell eine Lücke schließen will. „Neue Musik wird von Alter Musik beleuchtet und umgekehrt“, so Schmidt. Er ist selbst erfahrener Cembalist und spielte im Rittersaal vor dem prachtvollen Wappenkamin aus dem 17. Jahrhundert Werke des Barock – gemeinsam mit dem amerikanischen Cellist James Wilson.
Mit erweiterter Technik
Ein Höhepunkt der zeitgenössischen Musik war das Streichquartett von George Crumb, das mit erweiterter Technik aufhorchen ließ. „Fantastisch, das war ein ganz ungewöhnliches Konzert“, zeigte sich Festivalbesucher Horst Schmiedeberg erfreut. Auch Mit-Veranstalter Pe Sturm war von der Crumb-Interpretation durch die Bermuda 4 angetan: „Das ist sicher keine eingängige Musik, aber die vielen Gespräche mit den Zuhörer haben gezeigt, dass auch dafür Interesse besteht“, so Sturm.