Bochum. Hyundai will das zwei Hektar große Betriebsgelände von Jahnel Kestermann verkaufen. Koreaner haben Rückstellungen für die Sanierung gebildet.
Jahrzehntelang herrschte geschäftiges Treiben an der Hunscheidstraße in Wiemelhausen. Spezialgetriebe für Bergbau, Schiffsbau und Windkrafträder, eingesetzt rund um den Globus, wurden bei Jahnel Kestermann (JaKe) gebaut. Das ist vorbei. Im April 2015 hatte das Jake-Mutterunternehmen, der südkoreanische Konzern Hyundai Heavy Industries (HHI), die Auflösung des Traditionsunternehmens beschlossen. Bis Ende des Jahres wurde noch produziert. Aber seit einigen Monaten werden die versteigerten Produktionsanlagen demontiert. Spätestens Ende des Jahres soll das zwei Hektar große Gelände mit einem Verwaltungsgebäude und einer Gruppe von Produktionshallen leer gezogen sein.
Was danach geschieht, ist noch ungewiss. Der Eigentümer HHI, der „Jake“ 2011 mit damals noch 350 Mitarbeitern übernommen hatte, will Grundstück und Gebäude verkaufen. Die im Vorjahr vorgenommenen Rückstellungen in Höhe von 14 Millionen Euro hat er zum Teil für die Sanierung der Immobilien (1,7 Millionen Euro) und des Bodens (3,4 Millionen Euro) vorgesehen. Gutachter hatten diese Summen geschätzt. Ob HHI selbst, dessen Tochterunternehmen „Jake“ von der Beratungsgesellschaft PWC mit abgewickelt wird, die Sanierung übernimmt oder aber die Aufgabe dem Käufer überlässt und dabei die Sanierungskosten mit dem Preis verrechnet werden, wollen weder PWC noch die Bochumer Wirtschaftsförderungsgesellschaft (WEG) kommentieren.
„Wir sagen erst einmal ‘Wohnen’“
Allerdings bestätigt die WEG Gespräche mit dem Unternehmen. Denn das nur einen Steinwurf vom Rechener Park entfernte Gelände hat unzweifelhaft große Attraktivität – sowohl für gewerbliche, als auch für Wohnzwecke; zumal Flächen für beide Nutzungen händeringend gesucht werden.
Bereits festgelegt hat sich die Verwaltung in Sachen künftiger Nutzung. „Wir sagen erst einmal ‘Wohnen’“, so Eckart Kröck, Leiter des Stadtplanungs- und Bauordnungsamts, und schließt außerdem „unter Umständen eine gewisse Büronutzung im Erdgeschossbereich von freien Berufen“ nicht aus. „Handwerksbetriebe kommen allerdings nicht in Frage“, so Kröck angesichts der mittlerweile hohen gesetzlichen Hürden, die Gewerbe- und Indus-trieflächen in unmittelbarer Umgebung von Wohngebieten haben.
Versteigerung im Dezember
Drei- bis viergeschossige Gebäude kann sich der Planungs-Chef auf dem Firmengelände gut vorstellen. Und da ohnehin der Boden abgetragen werden müsse, biete sich auch der Bau von Tiefgaragen an. Erschlossen sei das Gelände bereits von der Hunscheidstraße sehr gut; von der gegenüberliegenden Seite, der Mozartstraße, müsse dies noch erfolgen.
Derweil geht die Demontage des Werks weiter. Bereits im Dezember hatte der Industrieverwerter Angermann & Lüder sowie Netbid bei einer Auktion im Werk die ersten Maschinen versteigert. Von den zuletzt noch 124 Mitarbeitern sind 13 beim Abbau der verbliebenen Anlagen und Maschinen dabei, gemeinsam mit Fremdfirmen räumen sie das Gelände auf.