Bochum. . Millionen-Verluste haben den Konzern Hyundai veranlasst, seine Bochumer Tochter Jahnel-Kestermann zu schließen. 100 Beschäftigte werden arbeitslos.

Ein weiteres Bochumer Traditionsunternehmen verschwindet von der Bildfläche. Die 1904 gegründete Jahnel-Kestermann Getriebewerk GmbH wird spätestens im Juni 2016 geschlossen. Darüber wurden die noch gut 100 Mitarbeiter am Freitag bei einer Betriebsversammlung informiert.

Die Betriebsleitung teilte ihnen mit, dass der Mutterkonzern Hyundai Heavy Industries, der weltweit größte Schiffshersteller, sich entschieden habe, den Betrieb einzustellen. Vor einigen Tagen hatte die Zeitung „The Korea Herald“ berichtet, dass dauerhafte Verluste beim Getriebewerk und ihrer 100-prozentigen Tochter, der JaKe Service GmbH, seit der Übernahme im Jahr 2011 der Grund für die Schließung seien. Allein im Geschäftsjahr 2013 hatte es einen Verlust von etwa 22 Millionen Euro gegeben.

Von großer Betroffenheit unter den Beschäftigten berichtet Wencke Hartjes, Gewerkschaftssekretärin der IG Metall. „Viele haben gesagt, ‘wir sind Jahnel-Kestermann’, die Identifikation mit dem Betrieb ist sehr groß.“ Ein Mitarbeiter erklärte gegenüber der WAZ auf die Frage, wohin es nun hinauslaufe: „auf eine Beerdigung“.

Kündigungen zum 30. Juni

Die Stilllegung soll, so Hartjes, zum 1. Juni eingeleitet werden und würde spätestens ein Jahr später abgeschlossen sein. Am 31. Mai 2016 schließen sich endgültig die Tore an der Hunscheidtstraße und im Montagewerk im Hattinger Henrichspark. Zum 30. Juni sollen Kündigungen ausgesprochen werden, die Kündigungsfristen belaufen sich auf bis zu sieben Monate.

Alle Mitarbeiter profitieren vom Ende 2013 ausgehandelten und bis Ende 2016 gültigen Sozialplan, der im Rahmen der damaligen Entlassung von 102 Mitarbeitern erstritten worden war. Er sieht unter anderem eine Abfindungsformel vor. Dabei werden bis zu Dreiviertel des aktuellen Bruttomonatslohns mit der Anzahl der Betriebszugehörigkeitsjahre multipliziert.

1981 hatten die Traditionsfirmen Kestermann und Jahnel fusioniert. In der jüngeren Geschichte wurden vor allem Getriebe hergestellt, unter anderem für Windräder. Noch 2006 hatte es Auftragseingänge in Höhe von 100 Millionen Euro gegeben. Nach der Übernahme durch Hyundai konzen-trierte sich das Geschäft auf die Herstellung von Sondergetrieben sowie auf Ingenieurleistungen.