Die Jugendberufsagentur Bochum ist vor einem halben Jahr an den Start gegangen. Die Stadt zieht eine erste positive Bilanz.

Auch im Arbeitsgesetz lauert der Behördendschungel, der besonders von jungen Menschen kaum zu überblicken ist. In Bochum haben unter 25-Jährige seit mittlerweile einem halben Jahr eine zen-trale Anlaufstelle, wenn es um Fragen rund um ihre berufliche Zukunft geht. Die beteiligten Partner – Agentur für Arbeit, Jobcenter sowie die Stadt – ziehen eine positive Bilanz.

„Wir haben die Hilfe hier unter einem Dach gebündelt, damit wir Behördenwege verkürzen und Beratungen vereinfachen können“, erklärt Arbeitsagentur-Chef Luidger Wolterhoff. Während früher der eine Jugendliche mit seinen Fragen zur Agentur musste, wurde der andere zum Jobcenter geschickt, weil er aus einem Hartz-IV-Haushalt kam. Unübersichtliche Doppelstrukturen sind mit der Jugendberufsagentur zum Teil also aufgehoben worden. Doch nicht nur bei Fragen zur finanziellen Unterstützung kann sich die U25 an die Jugendberufsagentur wenden; vor allem die Berufsberatung ist ein zentraler Baustein der neu geschaffenen Abteilung. „Wir möchten Jugendliche bei ihrem Weg von der Schule in den Beruf begleiten. Unsere Beratungsgespräche sind ergebnisoffen konzipiert. Das heißt, dass die Jugendliche gefordert sind, selbst und aktiv zu überlegen, wo ihre beruflichen Stärken sind“, sagt Carsten Schmidt von der Berufsberatung. Etwa 30 Einzelgespräche führen die 14 zuständigen Berufsberater pro Monat.

Oft sozial schwache Verhältnisse

Generell sprechen die Zahlen für eine Jugendberufsagentur in Bochum: Aktuell zählt das Jobcenter rund 4300 Leistungsempfänger unter 25 Jahren; 2200 Jugendliche sind derzeit bei der Arbeitsagentur als Bewerber registriert, die auf der Suche nach einer Ausbildung sind. Was bei diesen Zahlen häufig auffällt: Viele arbeitslose Jugendliche kommen aus sozial schwachen Verhältnissen. „Wenn die Eltern Hartz IV beziehen, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass auch die Kinder auf Sozialleistungen angewiesen sind. Wir möchten diesen Teufelskreis durchbrechen“, definiert Frank Böttcher, Geschäftsführer des Jobcenters, das Ziel.

Die Jugendberufsagentur ist eng an die Arbeit im Berufsinformationszentrum (Biz) gekoppelt. Um die Beratungsstelle auch optisch attraktiv für Jugendliche zu machen, bekam die Inneneinrichtung des Biz einen moderneren Anstrich. Weiße Sitzmöbel im puristischen Würfelformat, dazu indirekte Beleuchtung und Arbeitsplätze mit integrierter Tastatur und Flachbildschirmen. Der Behördendschungel wirkt fast hip.