Bochum. Erfreuliche Entwicklung: Die Arbeitslosigkeit junger Menschen ist 2015 in Bochum ebenso gesunken wie die Zahl der Langzeitarbeitslosen.

Durchschnittlich deutlich weniger Arbeitslose im Alter zwischen 15 und 25 Jahren (- 5,8 Prozent), so wenige wie seit Ende 2011 nicht mehr, und ein spürbarer Rückgang der Langzeitarbeitslosigkeit (- 5 Prozent). Das sind wesentliche Entwicklungen auf dem Bochumer Arbeitsmarkt 2015 gegenüber dem Vorjahr.

Gleichwohl ist die Arbeitslosigkeit mit 17.946 Menschen Ende Dezember 2015 (435 mehr als ein Jahr zuvor) und einer Quote von 9,6 Prozent weiter sehr hoch. Die Teilerfolge führt Luidger Wolterhoff, Geschäftsführer der Agentur für Arbeit Bochum, vor allem auf die neue Jugendberufsagentur zurück, die Arbeitsagentur, Jobcenter und Stadt gemeinsam betreiben. Überhaupt sieht er das gemeinsame Agieren unterschiedlicher Institutionen als probates Mittel.

Integration von Flüchtlingen in den Arbeitsmarkt

So seien Verzahnungen bei der Integration von Flüchtlingen in den Arbeitsmarkt wichtig, etwa durch die Kombination von Sprache, Qualifikation und Arbeit. Sie könne zeitsparender und effektiver sein, als alle Maßnahmen hintereinander zu absolvieren. Betreut werden Flüchtlinge im neu eingerichteten Integration Point, den der Bund mit 25 zusätzlichen Stellen ausgestattet hat. Erfolge zeichneten sich auch durch die neue Strategie ab, mehr Gewicht auf abschlussorientierte Qualifizierungen zu setzen und so den Ansprüchen des veränderten Arbeitsmarkts gerecht zu werden.

Da dieser immer weniger Helfertätigkeiten anbietet und immer mehr qualifizierte Arbeit nachfragt, habe sich die Umschichtung von Mitteln in diesem Bereich gelohnt. Beweis dafür sei der Rückgang der Langzeitarbeitslosigkeit. Durchschnittlich waren 8133 Menschen in Bochum 2015 davon betroffen. „Wer sich qualifiziert, steigert immer seine Chance auf dem Arbeitsmarkt“, so der Agentur-Chef. Eine Einschätzung, die von der jüngsten Studie des Instituts für Arbeitsmarkt und Berufsforschung belegt wird. Gefragt werden vor allem Altenpfleger, Fachinformatiker, Steuerfachangestellte und Fachlageristen.

16 Millionen Euro – deutlich mehr als 2014 (14 Millionen Euro) – gab die Arbeitsagentur 2015 allein für höher qualifizierende Weiterbildungsmaßnahmen von SGB II- und III-Beziehern im Agenturbezirk Bochum/Herne aus, gut 10 Millionen Euro davon in Bochum. Finanziert wurden damit unter anderem insgesamt 600 abschlussorientierte Qualifikationen. 2016 sollen es sogar bis zu 660 sein. Denn, so Wolterhoff: „Der große Hebel liegt darin, zu verhindern, dass Menschen langzeitarbeitslos werden.“