Bochum. Mit einem Frühlingsfest im Ruhrcongress wurden am Dienstag die beliebten Seniorennachmittage in Bochum fortgesetzt.
Fast wäre eine jahrzehntealte Bochumer Tradition gestorben. Doch die Wiederbelebung hat funktioniert: Die Seniorennachmittage sind ebenso putzmunter wie ihre Besucher. Zu besichtigen am Dienstag im Ruhrcongress und am Mittwoch in der Stadthalle Wattenscheid.
Es war Rettung in höchster Not. Wegen der drastisch erhöhten Arbeitsbelastung durch den Flüchtlingszustrom hatte das Sozialamt Ende 2015 die Flügel gestreckt. Nach mehr als 300 Ausgaben, mit vielköpfiger ehrenamtlicher Hilfe gestemmt, sieht sich die Behörde personell nicht mehr in der Lage, die Veranstaltungen für die ältere Generation zu organisieren.
65.000 Euro zusätzlich im Etat
Auftritt Gaby Schäfer (SPD). Die Bürgermeisterin drehte in Politik und Verwaltung kurzfristig alle verfügbaren Stellschrauben, um die Oldie-Treffen fortführen. Das gelang mit zwei Entscheidungen: In den Sozialetat wurden zusätzlich 65.000 Euro eingestellt. Die Bochumer Veranstaltungs GmbH (BOVG) mit Geschäftsführer Andreas Kuchajda, gleichfalls nicht unter Arbeitsmangel leidend, erklärte sich bereit, die Feste in eigener Regie aufzuziehen. „Dafür gebührt der BOVG großer Dank“, würdigte Bürgermeisterin Erika Stahl (CDU) in ihrer Begrüßung am Dienstag im Ruhrcongress.
War das Programm zum Jahresauftakt beim Seniorenkarneval noch vom Festausschuss Bochumer Karneval bestückt worden, wurde das Frühlingsfest erstmals komplett von der Hallengesellschaft gestaltet. Dabei bewiesen die Profis ein gutes Händchen. Mit dem Zauberer und Entertainer Matthias Rauch und dem Bauchredner und Puppenspieler Tim Becker wurden zwei Künstler verpflichtet, die den Geschmack der 600 Besucher trafen.
Auch von der Kritik an den erhöhten Preisen, die beim Karneval laut geworden war, war am Dienstag nichts mehr zu hören. „Neun Euro für ein mehrstündiges Programm inklusive einer Tasse Kaffee und einem Stück Kuchen: Dagegen ist kaum etwas zu sagen“, meinte Renate Hörmann (62), die sich mit zwei Freundinnen prächtig amüsierte. Die Hallen-Gastronomie trug zur guten Stimmung bei: Wer mochte, konnte sich (wie früher) Kaffee nachschenken lassen, solange der Vorrat reichte – wobei der Kaffee-Preis mit 1,50 Euro moderat ausfiel. Der Kuchen kostete 2,20 Euro.
Der Wunsch der Stadt und sicherlich auch vieler Senioren ist es, jährlich jeweils vier Veranstaltungen im Ruhrcongress und in der Stadthalle Wattenscheid zu präsentieren. Dass es zu einem Adventsfest in der Weihnachtszeit kommt, steht bereits fest. Ob es zudem im Herbst einen Seniorennachmittag gibt, ist indes noch offen. Wie es heißt, müssen Stadt und BOVG noch prüfen, ob der Jahresetat dafür reicht.