Bochum. Zweitägiges Multikulti-Fest lockte an Pfingsten 17.000 Besucher in den Bochumer Westpark.
Zwei Tage Musik, Kabarett, Theater, Film, Diskussion, Party, Kinderprogramm, Kleinkunst und Informationen kompakt – Ruhr International hat seinem Ruf als Begegnungsort der Kulturen im Ruhrgebiet auch in diesem Jahr alle Ehre gemacht. Den pluralistischen Ansatz konnte man tabellarisch am Programm ablesen, aber er war auch ganz sinnlich gleich beim Betreten des Festivalgeländes spürbar.
Musik liegt in der Luft
Musik, Essensdüfte und Stimmgewirr: Rund um die Jahrhunderthalle hatten sich die verschiedensten Stände und Aktionsflächen postiert, von der Humanitären Cuba Hilfe über den Arbeitskreis Palästina bis zum Alsenwohnzimmer. Dazu die Bühnen, auch das Innere der Jahrhunderthalle wurde bespielt. Und natürlich gab es im Dutzend die Imbissstände mit Börek, Lahmacun, Falafel & Co.; auch die Bochumer Currywurst fehlte nicht. Platz genug, um sich zu verteilen, blieb den Besuchern allerdings allemal, das Gelände ist ja nicht gerade klein. An beiden Tagen hingen von 14 bis 22 Uhr die Weltmusik-Klänge des Festivals überm Westpark, bis in die Innenstadt waren sie zu hören.
Alles bei freiem Eintritt
Ein bisschen Sorge hatten die Veranstalter wegen des Wetters, zumal der Festivalsonntag als regnerisch angekündigt worden war. Doch das Wasser von oben blieb (fast) aus, dafür war der Wind frisch und manche verfrorene Nase bei schattigen Temperaturen um acht Grad ließ sich nicht vermeiden. „Trotz des Wetters sind wir mit dem Besuch aber sehr zufrieden. Am Samstag waren rund 8000, am Sonntag 9000 Besucher dabei“, sagt Festivalsprecherin Petra von Randow. Das alles gab es, man muss es immer wieder betonen, bei komplett freiem Eintritt.
Bunte Kinderwelt
Pat Thomas & Kwashibu Area Band, Flavia Coelho, Tabadoul Orchestra, Melting Pot Projekt, Dave Davis, Osman Engin, Chico Correa + Funkhaus Europa Soundsystem... die Liste der auftretenden Künstler war lang, und sie war abwechslungsreich. Auffällig die starke Bochumer Beteiligung am Multikulti-Fest: Das Theater Traumbaum war ebenso vertreten wie das Prinz-Regent-Theater mit seinen Produktionen „Grubengold“ (Theaterstück mit Flüchtlingen) und „Bilge Nathan“. Dazu die Kalakuta Soul-Session mit DJ Guy und die bunte Kinderwelt der IFAK. Der türkisch-deutsche Emek Chor spielte das erste Konzert auf der Outdoor-Bühne.
Flüchtlingssituation bleibt Thema
Wie bereits bei der letzten Ausgabe setzte sich Ruhr International auch in diesem Jahr mit einem Thema auseinander, das Menschen nachdrücklich berührt, beschäftigt und bewegt: Seit dem Spätsommer 2015 sind über 5000 Geflüchtete in unsere Stadt gekommen. Ihre Unterbringung und Integration bleibt eine große Herausforderung. In einem künstlerisch-politischen Schwerpunkt wurde u.a. mit einer Diskussionsveranstaltung mit lokalen Kulturinstitutionen und freischaffenden Künstlern das Thema aufgegriffen.