Bochum. . Zum Abschluss einer Müll-Serie hat die WAZ-Redaktion selbst Müll aufgesammelt. Sie füllte vier 120-Liter-Säcke in der Speckschweiz.
Je tiefer das Gebüsch, je höher das wilde Gras, desto vermüllter der Boden. Die WAZ hat sich gestern vom USB Greifzangen und 120-Liter-Säcke besorgt und damit den Müll aufgesammelt. Es war der Abschluss unserer kleinen Serie zum Thema Müll und Frühjahrsputz in Bochum.
Einsatzort war die Wohngegend zwischen der Zechen- und der Hofsteder Straße in der Speckschweiz, rund um einen Edeka-Markt, eine Kita, einen Bunker und einen Grünstreifen. Dort soll es jenseits der regelmäßig vom USB und Grünflächenamt gereinigten Straßen, Bürgersteige und anderen Gehwege relativ häufig zu Verunreinigungen kommen. Auf den ersten Blick ist das nicht erkennbar. Doch wehe, wehe, man blickt näher in die Büsche hinein und näher in die Mauerecken.
Kopp in Nacken und wegschmeißen
Das größte Teil, das die WAZ entdeckte, war ein alter Fernseher mit Bildröhre. Mitten auf einer kleinen Wiese, durch die ein Trampelpfad führt. Das zweitgrößte Müllstück war ein Rad samt Felge, das drittgrößte ein Paar Lautsprecher-Boxen von einer Stereoanlage. Alles einfach in die Landschaft gepfeffert, im Schutz der Dunkelheit.
Die große Masse aber, die die WAZ zwischen die Greifzange nimmt, sind Kleinteile, vor allem Zigarettenkippen. Dahinter folgen Taschentücher, kleine Schokoriegel-Verpackungen und auch größere Folien unbekannter Art, Kronkorken, Schnapsfläschchen wie „St. Hubertus“-Kräuterlikör oder Puschkin-Wodka und massenhaft Flachmänner anderer Marken. Motto: Kopp in Nacken – und sofort wegschmeißen. Auf einem einzigen Grünsteifen, nur rund 100 Quadratmeter groß, direkt neben dem Edeka, liegen geschätzt hundert solcher kleinen Glasbehälter. Ohne Spezialsohle sollte man nicht darüber gehen. Und Hunde übrigens niemals.
Billige Herrenjeans und Damen-Shirt nebeneinander im Gebüsch
Aber auch eher seltene Müllstücke liegen im Gebüsch. Die Greifzange angelte einen völlig verdreckten Damenslip, unweit einer leeren Kondom-Packung und einer leeren Dose „Frühstücksfleisch“. Ein paar Meter weiter, wieder in einem Gebüsch, in der Nähe eines Spielplatzes, finden die Reporter eine billige Herrenjeans und ein Damen-Shirt mit Spitze. Was war da los? Auch ein Leinengürtel liegt dort. Er ist knüppelhart, wie versteinert; so lange liegt er schon da.
In 90 Minuten sind vier 120-Liter-Müllsäcke gefüllt. In der Gegend dort liegen jetzt mehrere hundert Müllteile weniger herum. Darunter auch viele Visitenkarten von Autohändlern. Die Kärtchen waren an die Fenster von geparkten Fahrzeugen geklemmt – und wurden von den Besitzern sofort an Ort und Stelle weggeworfen.
Besonderer Anziehungspunkt von Müll sind Sammelcontainer, zum Beispiel für Altkleider. So auch an der Zechen- und Hofsteder Straße. Ein Kleiderbügel wurde einfach neben den Container auf die Erde geworfen. Aber auch ein selbst gebasteltes Grabkreuz und ein Bilderrahmen mit völlig zersplitterter Scheibe lagen daneben