Bochum. Ein neues Hotel, ein „markantes Gebäude in hochwertiger Architektur“, soll unweit des Musikforums entstehen. Der Bedarf dafür soll vorhanden sein.

23 Namen umfasst das Hotelverzeichnis Bochums momentan. Geht es nach der Stadtverwaltung, dann sollten nun die Voraussetzungen für den Bau eines weiteren Hotels an exponierter Stelle geschaffen werden. Ihr liegt eine Bauvoranfrage für ein fünf- bis zehngeschossiges Büro- und Hotelgebäude im Eingangsbereich des City-Tor-Süd-Geländes an der Viktoriastraße vor.

Zwischen der Hauptbahnlinie und dem Abellio-Abzweig soll es gegenüber dem Konrad-Adenauer-Platz entstehen – eine sowohl verkehrstechnisch als auch mit Blick auf kulturelle Attraktionen wie dem Musikforum höchst attraktive Lage. Die Rede ist von einem „markanten Gebäude in hochwertiger Architektur“. Bauamt und Wirtschaftsentwicklung halten sich mit Auskünften über den Interessenten und potenziellen Investor noch zurück. Eine Idee von der Optik eröffnen Pläne des Mönchengladbacher Architektenbüros „bdmp“, das einen elipsenförmigen, zum Teil auf Pfeilern stehenden verglasten Turm zeigt. Vorgespräche über das Projekt hat es bereits gegeben.

„Und jetzt sollte das Thema auch in den Gremien besprochen werden“, sagt Stadtbaurat Markus Bradtke. Sein Amt hat eine entsprechende Vorlage für den Planungsausschuss vorbereitet, der heute tagt. Dabei geht es um die Änderung des Bebauungsplans Nr. 777. Dieser schließt wegen der immissionsbelasteten Lage eigentlich einen Beherbergungsbetrieb aus. Aber wenn der Investor einen entsprechend hohen Aufwand zum Schutz vor Immissionen treffe, würde die Verwaltung für eine B-Plan-Änderung plädieren.

Bochum Marketing sieht Handlungsbedarf

Indes werden, so Stadtbaurat Bradtke, auch noch Gespräche mit der Interessengemeinschaft Bermudadreieck geführt. Diese fürchtet offenbar, dass es zu Nutzungskonflikten kommen könnte und der Geräuschpegel auf der Vergnügungsmeile Ursache für Auseinandersetzungen mit dem Hotelbetreiber sein könnte.

Fast 630.000 Übernachtungen 2015

Etwa 4000 Betten in 43 Übernachtungsbetrieben stehen in Bochum bereit; darunter sind 23 Hotels, elf Garni-Hotels, zwei Schulungsheime, zwei Gasthöfe und die Jugendherberge.629 632 Übernachtungen verbuchten die Betriebe im Vorjahr. Nach dem Rekordjahr 2013 (635 523) war dies die zweithöchste Übernachtungszahl in der Geschichte der Stadt.Der positive Trend hält an. In den ersten beiden Monaten des Jahres 2016 stiegen die Übernachtungszahlen um 3,2 Prozent.

Dabei ist es offenbar gerade die Lage in unmittelbarer Nähe zum Bermudadreieck, die den Investor reizt. Dass es Bedarf an weiteren Hotelbetten in der Stadt gibt, ist nicht nur eine Erkenntnis der Wirtschaftsförderung. Die habe, so Stadtbaurat Bradtke, bei der jüngsten Gewerbeimmobilienmesse Expo in München Gespräche mit mehreren Interessenten für einen Hotelbau geführt. Auch Mario Schiefelbein, Geschäftsführer der Bochum Marketing, sieht Handlungsbedarf. „Es fehlt vor allem an Zwei- und Drei-Sterne-Häusern.“ So komme es in den Spitzenzeiten für Tagungen, im Frühjahr und Herbst, ständig zu Engpässen. Zweimal 200 Betten, einmal in der City und dann auch noch im Bochumer Süden unweit von Ruhr-Uni und Gesundheitszentrum, könne die Stadt gut gebrauchen.