Bochum. . Weil er ohne Qualifikation als Notarzt gearbeitet hatte, sitzt er in Strafhaft. Nun steht der 34-jährige Bochumer erneut vor Gericht.

Ein Hochstapler steht seit Montag erneut vor Gericht. Der 34-jährige Bochumer verbüßt bereits eine Haftstrafe, weil er sich ohne abgeschlossene Ausbildung als Notarzt ausgegeben und gearbeitet hatte. Eine weitere Anklage wirft ihm jetzt vor, ebenfalls betrügerischerweise als Krankenpfleger im intensiv-medizinischen Bereich gearbeitet und dabei auch Spritzen an arglose Patienten verabreicht zu haben.

Die Anklage listet 28 Fälle auf. Patienten kamen offenbar nicht zu Schaden, trotzdem soll der Straftatbestand der gefährlichen Körperverletzung erfüllt sein. Schließlich sei das Setzen von Injektionen ohne Ausbildung lebensgefährlich. Auch Betrug und Titelmissbrauch sind angeklagt.

Der 34-Jährige hatte laut Anklage am Josef-Hospital in Bochum und in einer Gelsenkirchener Klinik eine Ausbildung als Krankenpfleger begonnen, sie aber nicht beendet. In Bochum wurde er sogar gekündigt. Trotzdem arbeitete er weiter in der Branche. Das Amtsgericht Paderborn verurteilte ihn im vorigen Oktober zu drei Jahren Haft, weil er sich als „Arzt“ auf einer Rettungswache in Ostwestfalen betätigt hatte.

Psychiaterin prüft die Schuldfähigkeit

Bereits vor diesem Urteil, von 2011 bis 2015, soll er als Intensivpfleger auf Honorarbasis in verschiedenen Kliniken in Deutschland gearbeitet haben: in Kleve, Heidelberg, Mülheim, Pfaffenhofen, Cottbus, Herzberg und Northeim. Als Qualifikation soll er eine „total gefälschte Erlaubnis“ der Stadt Bochum vorgelegt haben. In einem weiteren Fall bestellte er laut Anklage mit einem gefälschten Arztausweis bei einer Versandapotheke Medikamente.

Im Prozess sitzt auch eine psychiatrische Gutachterin. Sie soll die Schuldfähigkeit des schon mehrfach einschlägig vorbestraften Angeklagten überprüfen.

Der Prozess wird fortgesetzt.