Bochum. Christopher Rychlikowski hatte in Dahlhausen einen besonderen Fisch am Haken. Die seltene Forelle sei Indiz für die gute Wasserqualität der Ruhr.
Normalerweise zieht Christopher Rychlikowski Brassen, kleine Karpfen oder Aale aus der Ruhr. Kürzlich hatte der Bochumer Hobby-Angler in Dahlhausen jedoch einen ganz dicken Fisch am Haken. Besonders an der Forelle, die Rychlikowski aus dem Wasser zog, war aber nicht etwa das Gewicht des Fisches von 4,8 Kilogramm, sondern dessen seltenes Vorkommen in unseren Breiten. „Meerforellen kommen in diesem Teil der Ruhr so gut wie gar nicht vor“, freut sich der 25-jährige Hobby-Angler über sein Glück.
Seitdem er 16 Jahre als ist, geht Rychlikowski regelmäßig angeln. „Zwei bis drei Mal im Monat, meistens an der Ruhr“, sagt er. Doch einen Fang wie die Meerforelle hatte er noch nicht am Haken. „Der Inhaber meines Stamm-Angelladens in Dahlhausen hat mir bestätigt, dass er seit Jahren so einen Fisch hier nicht mehr gesehen hat. Er wollte auch gleich ein Foto davon sehen.“
Die Meerforelle ist – wie der Name sagt – im Meer beheimatet. „Unter anderem kommt sie häufig in der Ostsee vor“, erklärt der Angler. In jungen Jahren ziehen die Fische – vergleichbar mit den Lachsen – aus den Flüssen ins offene Meer und kehren dann zum Ablaichen zum Ende ihres Lebens an den Ort ihrer Geburt zurück – so wie auch das Exemplar, das Rychlikowski nun am Haken hatte.
Viele Hindernisse auf dem Weg
Auf ihrem Weg flussaufwärts müssen Fische gegen die Strömung der Ruhr schwimmen. Menschengemachte Hindernisse wie Stauwehre versperren ihnen den Weg, sagt Markus Kühlmann, Leiter Fischwirtschaft beim Ruhrverband. Er ist daher auch skeptisch, dass der gefangene Fisch wirklich eine Meerforelle ist. „An den Hindernissen im Baldeneysee und Kettwiger See kommt ein Fisch praktisch nicht vorbei“, so der Experte. Er hält es für wahrscheinlicher, dass die Forelle in der Ruhr oder einem Nebenfluss aufgewachsen und dort geblieben ist. Demnach wäre sie eher eine Bach- als eine Meerforelle. Das schmälere den Fang aber keineswegs, sagt Kühlmann. „Genetisch sind die Fische ohnehin gleich. Es ist nur eine Frage ihres Lebensraums.“
Aufstiegshilfen für Fische geplant
Der Ruhrverband selbst versucht, den Fischen ihren Weg die Ruhr hinauf einfacher zu machen. So wurde am Kemnader See bereits eine Fischtreppe errichtet. „Am Baldeneysee und am Kettwiger See sollen zudem Fisch-Aufzüge gebaut werden – quasi eine Weiterentwicklung der Fischtreppe.“ Auch am Ruhrwehr in Duisburg soll eine Aufstiegshilfe folgen.
Für Markus Kühlmann steht hunderprozentig fest, dass – sobald die Baumaßnahmen der Fischaufstiege abgeschlossen sein werden – auch anspruchsvolle Fische die Ruhr zurückerobern werden. „Der Fang der Forelle ist ein Zeichen für die deutlich verbesserte Qualität des Wassers in den vergangenen Jahren. Inzwischen laichen sogar wieder Lachse in der Ruhr.“
Ähnlich sieht es auch Christopher Rychlikowski – ganz gleich, ob Bach- oder Meerforelle. Weil sein Fang so außergewöhnlich war, kam der Speisefisch auch nicht bei Christopher Rychlikowski auf den Teller. Der Angler hat die Meerforelle nach dem Wiegen vom Haken genommen und sie unbeschadet wieder in die Ruhr zurückgesetzt. „Das war schon etwas ganz Besonderes. Für mich ist das der bislang schönste Fang meines Lebens.“