Bochum. . Drei Bochumer Weinfreunde haben in Zusammenarbeit mit professionellen Winzern den Wein „Glück Auf Küwee“ entwickelt. Die Massenproduktion soll durch den Schwarm finanziert werden.

Im Ruhrgebiet wird Pils getrunken. Bochum, Dortmund, Essen, Duisburg – fast alle Städte haben eigene Brauereien, die die Einwohner mit lokalem Bier versorgen. Stefan Gerth, Holger Manzke und Oliver Sopalla reicht das nicht. Sie haben mit „Glück Auf Küwee“ einen Wein für das Ruhrgebiet entwickelt.

Seit 2013 veranstaltet das Trio einmal jährlich mit „Weine vor Freude“ ein mehrtägiges Weinfestival in Bochum. „Dadurch haben wir uns intensiv mit verschiedenen Winzern ausgetauscht und eine Menge über die Weinherstellung gelernt“, erzählt Geschäftsführer Oliver Sopalla. „Da kam schnell die Idee auf: Das wollen wir auch machen.“

Freundlich, ehrlich, bodenständig

Gemeinsam mit drei befreundeten Winzern machte sich das Trio im September ans Werk. Verschiedene Rebsorten wurden ausprobiert und immer wieder neu zusammengemischt, bis das gewünschte Ergebnis vorlag. „Es war uns wichtig, einen leichten Wein zu schaffen, der zu den Menschen hier passt“, erklärt Sopalla, der sich sicher ist: „Wir haben den Geschmack des Ruhrgebiets genau getroffen: freundlich und fruchtig, ehrlich und mineralisch, bodenständig und vor allem richtig lecker.“

Die Trauben stammen aus der Pfalz und aus Rheinhessen, ein Anbau in Bochum sei wegen des hiesigen Klimas nicht möglich. „Noch nicht“, sagt Oliver Sopalla und lacht. „Vielleicht geht das in zehn oder fünfzehn Jahren in Folge der Erderwärmung.“

Finanzierung durch den Schwarm

Insgesamt umfasst die „Glück Auf“-Reihe einen Secco, einen Weißwein, einen Rosé und einen Rotwein. 200 größtenteils junge Menschen kamen zur großen Verköstigung ins „Riff“. Bei Brot und Käse probierten die Weinfreunde einen Schluck Heimat. Einziges Manko: Kaufen kann man den Tropfen noch nicht.

„Wir haben bisher nur wenige Flaschen für die heutige Premiere abgefüllt“, erklärt Stefan Gerth. „Die Massenproduktion möchten wir mit einem Crowdfunding finanzieren.“ Bei diesem auch Schwarmfinanzierung genannten Modell können einzelne Unterstützer Kleinstbeträge zur Verfügung stellen, um Projekte zu realisieren. „Ihren Einsatz erhalten die Leute dann in Form von Wein zurück“, erklärt Gerth. 3 000 Euro wollen die selbsternannten Weinenthusiasten einsammeln und damit 5 000 bis 6 000 Flaschen produzieren. Rechtzeitig bis zur nächsten „Weine-vor-Freude“-Messe im Mai. Dann sollen auch die lokalen Gastronomen auf den Wein aufmerksam werden. „Viele Gaststättenbesitzer setzen verstärkt auf lokale Produkte“, sagt Holger Manzke. „Und unser Wein ist Lokalpatriotismus pur.“

Crowdfunding startet Montag – nächstes Festival vom 18. bis 22. Mai 

Ab Montag startet die Crowdfunding-Kampagne für den „Glück Auf Küwee“ auf dem Internetplattform startnext.com. Ab zehn Euro können sich Interessierte beteiligen. Dafür gäbe es eine Flasche Wein und einen Jutebeutel.

Das nächste Weinfestival „Weine vor Freude“ findet vom 18. bis zum 22. Mai im Bochumer Jahrhunderthaus statt. Zudem gibt es Veranstaltungen in den Kunsthallen der Rottstraße 5, der Eve-Bar, auf der Bühne am Konrad-Adenauer-Platz, im Tucholsky, im Kugelpudel und im Riff statt. 50 Winzer haben ihr Kommen angekündigt.

Die Kosten für eine Flasche der „Glück-Auf“-Linie werden sich zwischen 6,90 und 7,90 Euro bewegen.