Bochum. . Nach einem grausamen Mord soll ein 27-jähriger Mann „lebenslänglich“ in Haft, eine 32-jährige Frau neun Jahre. Das fordert die Staatsanwaltschaft.
Nach einem grausamen Mord und einer im Waldstück vergrabenen Leiche hat Oberstaatsanwalt Andreas Bachmann am Montag vor dem Bochumer Schwurgericht die Höchststrafe beantragt: Ein 27-jähriger Essener, eine Sicherheitsfachkraft, soll lebenslänglich wegen Mordes in Haft. Zudem soll das Gericht die besondere Schuldschwere feststellen, was eine Entlassung nach frühestens 15 Jahren enorm erschwert. Weiterhin forderte Bachmann neun Jahre Haft für eine 32-jährige Steuerfachangestellte aus Herne wegen Beihilfe.
Das blutige Verbrechen spielte sich unter russischstämmigen Beteiligten ab. Ende 2014 soll ein 36-jähriger Mann eine Frau (80) in Lüdenscheid ausgeraubt haben. Beute: Geld und Schmuck im Wert von rund 100.000 Euro. Er deponierte sie laut Anklage bei einem Bekannten (28) aus Wanne. Dieser und sein Mitbewohner (35) sollen die Beute aber unterschlagen haben. Als das aufflog, kam es zur Katastrophe.
Hauptverdächtige sind bis heute flüchtig
Der mutmaßliche Räuber und sein Vater (54) machten mächtig Druck auf den 28-Jährigen und seinen Freund, um das geraubte Geld und den Schmuck wiederzubekommen, wie es im Prozess hieß. Die Steuerfachangestellte, die zu beiden Seiten ein enges Verhältnis hatte, soll die beiden Mitbewohner am 2. März 2015 in einen Hinterhalt gelockt haben, wo der mutmaßliche Räuber, sein Vater und der jetzt Angeklagte warteten.
Der Hinterhalt bestand aus einem von der Frau angemieteten Transporter. An einer bis heute nicht ermittelten Stelle in Bochum, Herne oder Recklinghausen musste der 28-jährige dann in dem Fahrzeug qualvoll sterben. Er wurde mit Reizgas attackiert, gefesselt und auf unsagbar mitleidlose Weise mit einem Hammer und einem Beil erschlagen. Die Einzelheiten sind an Brutalität schwer zu überbieten. „Todeswürdig“ sei er, sagten die Täter. Später wurde die Leiche in einem Müllsack in einem Wald bei Bielefeld verbuddelt. Im August wurde sie gefunden.
Auch der Mitbewohner des Opfers wurde damals schwerstens misshandelt. 17 Tage wurde er festgehalten.
Beide Angeklagte sind nur teilweise geständig. Ihre Verteidiger wollen eine Bewährungsstrafe. Das Urteil folgt am 21. April.
Die mutmaßlichen Haupttäter, Vater und Sohn, sind bis heute untergetaucht.