Bochum. Ein 54-jähriger Wattenscheider steht im dringenden Verdacht, seine Stieftochter getötet zu haben. Die Mutter fand leblose Tochter in deren Zimmer.

Es müssen schreckliche Szenen gewesen sein, die sich am Montagmorgen in einer Wohnung an der Bochumer Straße in Wattenscheid abgespielt haben. Während die 54-jährige Frau des Hauses für wenige Stunden ihre Wohnung verlassen und zur Arbeit gegangen war, tötete ihr Ehemann womöglich seine 21-jährige Stieftochter. Davon jedenfalls geht die Staatsanwaltschaft Bochum aus, die nun wegen Mordes an der Stieftochter sowie versuchten Mordes an der Ehefrau ermittelt.

Denn kaum war seine Frau gegen 8.45 Uhr wieder zu Hause und hatte die Tür geöffnet, da habe der Mann sie attackiert. Er soll sie geschlagen und zu Boden gedrückt haben, teilte die Polizei mit. Erst als die 54-Jährige laut um Hilfe geschrien habe, habe ihr Mann von ihr abgelassen und sei aus der Wohnung geflüchtet. Eine Nachbarin, die ebenfalls in dem Sieben-Familien-Haus wohnt, hörte laut Polizei die Hilferufe und alarmierte die Behörden. Währenddessen machte sich die schwer verletzte Ehefrau wohl auf die Suche nach ihrer Tochter und fand sie leblos in ihrem Zimmer.

Motiv noch unbekannt

Auch zwei Tage nach der schrecklichen Tat ist zu den Hintergründen noch nichts bekannt. Der Stiefvater, der sich rund 24 Stunden nach seiner Flucht selbst in einem Polizeirevier in Wattenscheid stellte, soll die Tat bislang nicht gestanden haben - er sei aber der einzige Verdächtige, und es bestehe dringender Tatverdacht. "Das Motiv ist uns bisher völlig unbekannt", sagte Oberstaatsanwalt Andreas Bachmann auf Nachfrage unserer Redaktion: Doch der Jurist fügte hinzu: "Wir erwarten, dass er es uns darlegen wird."

Am späten Dienstagnachmittag erließ ein Haftrichter dann einen Untersuchungshaftbefehl gegen den Tatverdächtigen, die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft und der Mordkommission dauern an.

Bisher ist der 54-jährige Ehemann und Stiefvater nicht weiter auffällig gewesen, den Behörden war er nicht als Gewalttäter bekannt. Auch zu den genauen Umständen des Todes der 21-jährigen Wattenscheiderin schweigt die Staatsanwaltschaft am Mittwochnachmittag noch. In einer ersten Erklärung der Polizei hieß es jedoch, dass die Stieftochter "gewaltsam zu Tode gekommen" sei.

Die 54-jährige Mutter, die bei der Attacke ihre Mannes verletzt wurde, hat mittlerweile das Krankenhaus verlassen. Die gemeinsame Wohnung, in der die Familie bis Montag lebte, ist nun versiegelt. (sat/B.Ki)