Bochum. Künstler Fabian Heitzhausen zeigt am Eingang des Stadtpark seine Version des „Gestiefelten Katers“. Möglich machen es drei Bochumer Kunstvereine.

Abends im Stadtpark: alles ruhig, alles friedlich. Nur ein paar Hasen hoppeln über die Wiese, aber sonst: alles dunkel. Doch was sind das bloß für seltsame Lichtblitze direkt am Eingang? Läuft da ein Stummfilm? Ist das etwa der gestiefelte Kater...?

Schon so mancher Spaziergänger dürfte sich bei einer abendlichen Stadtpark-Runde verwundert am Kopf gekratzt haben. Denn im Haus der Kortum-Gesellschaft an der Bergstraße 68 (direkt gegenüber dem Kunstmuseum) läuft seit wenigen Tagen jeweils nach Einbruch der Dunkelheit eine Videoinstallation des Künstlers Fabian Heitzhausen, die die Gemeinschaftsinitiative „Kunstvereine hoch 3“ auf den Weg gebracht hat.

Frosch Fridolin grüßt am Wasserfall

Das Video „Der gestiefelte Kater (master cat)“ ist etwa drei Minuten lang und wird in Endlosschleife kreisrund auf das große Fenster des denkmalgeschützten Hauses projiziert. Heitzhausen (*1986) lässt in seinen Arbeiten gern verschiedene Welten aufeinander prallen und mischt kunstgeschichtliche Bezüge bunt durcheinander. So entdeckt der Betrachter am Stadtpark computeranimierte Bilder, Filmaufzeichnungen und diverse Querverweise, die der Künstler munter ineinander komponiert hat.

Das Märchen vom „Gestiefelten Kater“ zeigt er in mehreren Versionen: etwa als Zeichentrick von Disney oder als japanisches Anime. Dabei sind die Protagonisten des Videos lebendig gewordene Kunstwerke, die im Stadtpark tatsächlich existieren: Frosch Fridolin sitzt am Wasserfall, den Schwan findet man in der Nähe des Milchhäuschens, und der Vogel ist direkt links neben dem Haus der Kortum-Gesellschaft beheimatet.

Installationen in der Rotunde

Dieses Haus möchte die Initiative „Kunstvereine hoch 3“ künftig öfter bespielen. Die Gruppe setzt sich zusammen aus dem Bochumer Kunstverein, dem Kunstverein des Kulturrats und der Galerie Januar. Seit dem Jahr 2011 zeigt die Vereinigung etwa zweimal im Jahr Installationen, die nicht selten echte Hingucker sind – dies zumeist in der Rotunde nahe des Bermuda-Dreiecks.

Durch Bauarbeiten an der Erschließungsstraße muss die Rotunde bekanntlich eine Weile pausieren, was „Kunstvereine hoch 3“ auf die Idee brachte, auf das heutige Domizil der Kortum-Gesellschaft am Stadtpark auszuweichen. „Und wir sind hier sehr gern zu Gast“, meint Ulrich Fernkorn vom Kunstverein.

Märchenfiguren einst am Stadtpark fest installiert

Fernkorn denkt bei dem Video an seine Kindheit in den 60er Jahren zurück: Damals waren dauerhaft Märchenfiguren im Stadtpark aufgestellt. Heute erinnert an diese Tradition der Märchenwald auf dem Weihnachtsmarkt (bei Baltz). „Als Kind habe ich mich vor den Figuren immer leicht gegruselt“, sagt Fernkorn. „Wenn Rumpelstilzchen um das Feuer herum tanzte, das hatte schon etwas Unheimliches.“

Zu sehen bis 8. Mai täglich von 20 bis 8 Uhr. Nur vom 1. bis 4. April ist die Installation abgeschaltet.