32 Teams, ein komplizierter Fall, den es zu regeln gilt und nur ein Gewinner-Team: das ist der „Moot-Court“-Wettbewerb. Hier nehmen angehende Juristen einen fiktiven Fall in die Hand, müssen mit Plädoyers und Schriftsätzen überzeugen, das alles vor echten Richtern, ganz so, wie im wahren Leben eben.

Durchgesetzt haben sich im Kampf der Paragrafen die Jura-Studenten Kim Caroline Fallenski und Paul Alexander Tophof. Zahlreiche Mitstreiter namhafter deutschen Universitäten ließen sie hinter sich. „Sogar die Teilnehmer der Privatuniversität Hamburg haben sie geschlagen“, so ihr Mentor, Prof. Dr. Jacob Joussen.

Dieser Preis nimmt einen großen Stellenwert in der arbeitsrechtlichen Szene ein“, zeigt sich Joussen begeistert. Ein Bereich, in dem, wie er weiß, „händeringend Nachwuchskräfte gesucht werden.“ Sechs Monate mussten sich die Bochumer Studenten für den Fall vorbereiten, gestellt wurde die Aufgabe vom Bundesarbeitsgericht, die lautete: Ein Künstler einer Theatergruppe bekommt seinen Vertrag nicht verlängert, weil er sich unbotmäßig verhalten haben soll. „Eigentlich unrealistisch, weil im wahren Leben ein Anwalt niemals so lange Zeit bekommt, um sich auf eine Sache vorzubereiten“, wissen die angehenden Anwälte und schmunzeln. Der Fall selbst allerdings ist so passiert. „Die besten Fälle kommen immer aus dem Leben.“

Für die perfekte Vorbereitung besuchten Kim Caroline Fallenski und Paul Alexander Tophof Anwälte in Bochum, Essen und Duisburg, schauten den Experten über die Schulter. Auch am Landesarbeitsgereicht in Hamm probten sie das fiktive Gerichtsverfahren, ebenfalls vor Experten aus der Juristerei. „Da war ich angespannter als beim Wettbewerb selbst“, betont Tophof. In Seminaren bekamen sie beigebracht, wie Schriftsätze formuliert und Plädoyers vorgetragen werden. „Natürlich gehörte auch ein Rhetorik-Kurs dazu“, so das Gewinner-Team. Aufgaben, die eigentlich erst nach dem ersten Staatsexamen erlernt werden. Davon sind die beiden noch weit entfernt. In all den Monaten der Vorbereitung nahm das Team stets die Seite des Beklagten ein, ein Blatt, das sich wenden sollte. Schweißperlen bekam ihr Mentor Joussen, als sein Team mitten im Wettbewerb ad hoc die Klägerseite einnehmen musste: „Doch auch da waren sie mit der gleichen Inbrunst dabei“, lobt er. „Schade nur, dass es nun vorbei ist“, bedauert Tophof. Der nächste Fall für ihn wird sicher nicht lange auf sich warten lassen.