Bochum. Die Bochumer Zahnärzte setzen ihr „Projekt Zahngold“ fort. Diesmal profitiert die Medizinische Hilfe für Wohnungslose von der Unterstützung der Dentisten.

900 Behandlungen nimmt die „Medizinische Hilfe für Wohnungslose“ jährlich in unserer Stadt vor. Kostenlos. Ehrenamtlich. Unbürokratisch. Die Arbeit der Ärzte und Krankenschwester ist weiter gesichert: Bochumer Zahnärzte unterstützen den Verein mit über 6500 Euro.

Seit 17 Jahren koordiniert die Bezirksstelle der Bochumer Zahnärzte das „Projekt Zahngold“. Die Patienten der 230 niedergelassenen Dentisten werden gebeten, ihr altes Zahngold – etwa beim Einsetzen einer neuen Krone – zu spenden. Die Zahnärzte sammeln das Edelmetall und reichen es an eine Scheideanstalt im niedersächsischen Walsrode weiter, die das Gold einschmilzt und wiederverwertet. Den Erlös – bisher insgesamt rund 250.000 Euro – stellen die Zahnärzte einer wohltätigen Einrichtung zur Verfügung: anfangs der Kinderklinik und den Kinderheimen St. Vinzenz und Overdyck, in den letzten Jahren u.a. der Elterninitiative „Menschen(s)kinder“ und dem Verein „Chance auf Leben“, der sich für benachteiligte Mädchen und Frauen in Indien engagiert.

Drei Kilo Scheidegut haben die Zahnärzte binnen Jahresfrist gesammelt. Daraus wurden 480 Gramm Gold gewonnen. Das entspricht einem Erlös von 6505,27 Euro. „In Zeiten, in denen alle über Flüchtlinge reden, wollen wir ganz bewusst den Menschen helfen, die nicht im Fokus stehen und doch ebenso auf unsere Unterstützung angewiesen sind: den Obdachlosen“, betonten der Vorsitzende der Bezirksstelle, Dr. Andreas Becker, und sein Stellvertreter Dr. Ulrich Rau bei der Scheckübergabe im Behandlungsraum der Medizinischen Hilfe an der Stühmeyerstraße, gleich neben der Suppenküche. Hier und an drei weiteren Standorten richten die Ärzte und Schwestern wöchentliche Sprechstunden ein. Hauterkrankungen, Bronchitis und Sturzverletzungen werden besonders häufig behandelt. „60 Prozent der Patienten sind nicht versichert. Die Spende wird daher für Medikamente und Rezeptgebühren verwendet“, kündigt Vorsitzender Dr. Paul Weyand an.