Bochum. 2015 wurden nahezu 2000 Häuser, Wohnungen und Grundstück für 579 Millionen Euro verkauft.Das ist ein Plus von mehr als 30 Prozent. Die meisten Käufer kommen aus Bochum.

Deutlich zugenommen hat im Vorjahr die Nachfrage nach Immobilien. Fast 2000 Häuser, Eigentumswohnungen oder andere bebaute Grundstücke verteilt über das gesamte Stadtgebiet haben den Besitzer gewechselt. Der finanzielle Umsatz in Höhe in 579 Millionen Euro wuchs um 34 Prozent, der Flächenumsatz nahm um 35 Prozent auf knapp 1,4 Millionen Quadratmeter zu. „Der Markt hat angezogen“, sagt Tim Mausbach-Judith. Der Diplom-Ingenieur ist Vorsitzender des von der Bezirksregierung eingesetzten Gutausschusses Bochum.

2668 Kaufverträge wurden 2015 von Notaren für Besitzerwechsel im Stadtgebiet geschlossen, zehn Prozent mehr als 2014. Im jüngst veröffentlichten Grundstücksmarktbereich 2016 flossen die Daten von 2128 Verträgen ein – 1962 über bebaute und 166 über unbebaute Grundstücke (+29 Prozent).

Viele Eigentumswohnungen verkauft

Den Besitzer gewechselt haben bei bebauten Grundstücken erneut vor allem Eigentumswohnungen, 947 Verträge bedeuten ein Plus von 16 Prozent. Den finanziell stärksten Umsatzanstieg verzeichneten die Gutachter beim Verkauf von Drei- und Mehrfamilienhäusern. Allein in diesem Bereich wurden 107 Millionen Euro (+88 Prozent) umgesetzt, obwohl die Zahl der Kaufverträge gegenüber 2014 nahezu identisch war. Den stärksten Anstieg gab es beim Wohnungseigentum. Der durchschnittliche Kaufpreis wuchs von 265.000 auf 295.000 Euro, der Preis je Quadratmeter von 2440 Euro auf 2810 Euro.

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Erstmals ausgewertet hat der Gutachterausschuss die Bewegungen auf dem Markt im Hinblick auf den Wohnort der Käufer. Die Erkenntnis: 80 Prozent von ihnen sind Bochumer, 95 Prozent kommen aus Nordrhein-Westfalen. Dabei gilt die Formel: Je näher die kommunale Nachbarschaft, desto größer die Zahl der Käufer. 75 von ihnen kommen aus dem Ennepe-Ruhr-Kreis, 44 aus Essen und 40 aus Herne.

Erste Orientierung geben

Ebenfalls zum ersten Mal ermittelt hat der Gutachterausschuss nicht nur den Wert von Grundstücken (Bodenrichtwert), sondern auch von Eigentumswohnungen (Immobilienrichtwert), in den nächsten Monaten sollen auch die Richtwerte für Ein- und Mehrfamilienhäuser folgen. „Dabei darf man nicht vergessen, dass es sich immer nur um Richtwerte und nicht um den tatsächlichen Verkehrswert handelt“, betont der Gutachterausschuss-Vorsitzende. Sie sollen Käufern wie Verkäufern eine Orientierung über Preise in einer bestimmten Zone geben. Die Berechnung der Immobilienrichtwerte stützt sich auf eine Kaufpreissammlung aus mittlerweile 1663 Kaufverträge von Wohnungseigentum seit dem Jahr 2011.

Kostenlose Informationen über diese Richtwerte für ganz NRW können Interessenten im Internet über Open.NRW unter der Adresse www.boris.nrw.de abrufen und dabei auch Preisentwicklungen im Zeitvergleich verfolgen. Anders als für andere Regionen stehen für Bochum zwar derzeit erst die Richtpreise für Eigentumswohnungen zur Verfügung, und zwar für ein Standardobjekt (41-60 Jahre alt, 61-80 qm, drei bis sechs Wohneinheiten, erstes und zweites Obergeschoss, normale Ausstattung mit Balkon, ohne Garage). Aber im Gegensatz zum landesweiten Angebot müssen Interessenten die Umrechnungen für ihre Immobilie, die möglicherweise größer, jünger oder besser ausgestattet ist, über Koeffizienten nicht selbst errechnen. Dies wird automatisch erledigt, wenn ein Formblatt ausgefüllt wird, das auf der Internetseite des Gutachterausschusses Bochum hinterlegt ist.

Die Preise ziehen an - Spitzenwerte für Wohnungsbau und Gewerbe 

Von den 166 im Vorjahr verkauften unbebauten Grundstücken entfielen 91 auf Wohnbauflächen, 20 betrafen Gewerbe-, Industrie- und Sonderbauflächen. Der Durchschnittspreis je Quadratmeter erreichte in beiden Kategorien den bislang höchsten Stand. Beim Wohnbauland stieg er auf 277 Euro (2014: 248 Euro) und übertraf damit den bisherigen Topwert aus 2013 (276 Euro). Bei den Gewerbeimmobilien wuchs der Durchschnittspreis je Quadratmeter auf 72 Euro (2014: 65 Euro) und war deutlich höher als der bisherige Höchststand 2012 (68 Euro). Zum Vergleich: 1990 hatte der durchschnittliche Preis für gewerbliche Bauflächen noch bei 26 Euro je Quadratmeter gelegen.

Im landesweiten Vergleich belegt Bochum bei den Preisen für Wohnungseigentum (Erstverkäufe, 2014) mit 2350 Euro je Quadratmeter einen Platz im Mittelfeld. Die teuerste Stadt in NRW ist Düsseldorf (3890) vor Münster (3430) und Köln (3230). Die günstigsten Eigentumswohnungen gibt es in den Kreisen Heinsberg (1950), Recklinghausen (1925) und in Minden (1771).

Der Gutachterausschuss Bochum hat eine neue Telefonnummer. Er ist zu erreichen unter 0234 / 910 19 17 oder unter gutachterausschuss@bochum.de. Neu ist auch die Internetadresse www.gars.nrw.de. Dort können sich Interessenten mit Hilfe der Umrechnungskoeffizienten spezifische Immobilienrichtwerte ausrechnen lassen. Landesweite Informationen über Boden- und Immobilienrichtwerte lassen sich abrufen unter www.boris.nrw.de.