Bochum. Gut 2000 Stadtbedienstete haben ein Bogestra-Firmenticket. Jahr für Jahr aber bleibt die Stadt auf Tickets sitzen. Das kostete bis zu 144.000 Euro.

Weit mehr als 2000 städtische Bedienstete nutzen seit 1993 das Firmenticket der Bogestra und kommen in den Genuss erklecklicher Rabatte. Die Stadt hat das bislang bezuschusst – allein im Jahr 2000 mit etwa 144.000 Euro. Je 100.000 Euro hat sie es sich in den Jahren 2013 und 2014 kosten lassen. Doch damit muss Schluss sein.

Im Haushaltssicherungskonzept von 2013 hat der Rat festgelegt, dass der Zuschuss für das Firmenticket 2015 um 50.000 Euro und in diesem Jahr sogar um 100.000 Euro reduziert werden muss. Weil aber immer weniger Stadtbedienstete das Firmenticket nutzen, wie das Rechnungsprüfungsamt festgestellt hat, und damit der städtische Kostenanteil eher steigt als sinkt, fürchtet die Komba-Gewerkschaft nun um den Fortbestand des Firmentickets. „Früher war das mal eine erfolgreiche Mischkalkulation“, sagt ihr Vorsitzender Torsten Haunert. Doch die stimme nicht mehr.

Der Nachlass sinkt

Der Teufel steckt im Detail eines Vertrags, der 1993 mit der Bogestra geschlossen wurde. Die Stadt nahm für alle Mitarbeiter 2700 Jahrestickets ab, jeder Bezieher erhielt einen Rabatt von 55 Prozent. Dieser Nachlass ist inzwischen auf 40 bis 42 Prozent gesunken. Zusätzlich wird der Kostenvorteil reduziert, weil die Stadt jetzt eine Umlage von 6,04 Euro je Ticket und Monat verlangt, um ihren Zuschuss zu senken. Aber das ist für Ticketinhaber immer noch günstiger als die seit 1999 alternativ von der Bogestra gewährten Rabatte für Großkunden, die bis zu 13 Prozent betragen. Dennoch droht das Modell zu scheitern: „Durch die Preisschraube, teurere Tickets plus Stadt-Zuschlag, sinkt die Abo-Zahl und bleibt der Zuschussbedarf hoch“, so Haunert.

Institutionen und Firmen nutzen „Rabatt-Tickets“

14.500 Kunden der Bogestra sind Inhaber von Firmentickets (Vereinbarung bis 1999) oder Großkundenabonnements.

Abnehmer sind unter anderem Beschäftigte der Stadtverwaltungen Bochum und Gelsenkirchen sowie der Bogestra selbst und die von Baltz, Thyssen-Krupp, der Ruhr-Uni oder der AG Krankenhäuser.

Der Haken für die Stadt: Da selbst das auf 2550 Firmentickets reduzierte Abnahmekontingent nicht ausgeschöpft wird, 2015 nutzen es etwa 2250 Mitarbeiter, muss die Differenz von 300 Tickets aus dem Haushalt bezahlt werden. Alle Versuche, mehr Beschäftigte fürs Abo zu gewinnen, schlugen ebenso fehl wie Verhandlungen mit der Bogestra, das Kontingent erneut zu reduzieren. Aus Sicht der Rechnungsprüfer gibt es nur eine Alternative: Der Zuschuss muss bei vermutlich weiter sinkender Abo-Zahl auf alle Bezieher gleich verteilt werden. Die Stadt würde so die im HSK geforderte Rückführung der Subventionierung auf null Euro umsetzen und die laut Prognose noch 2040 Abo-Bezieher bekämen immer noch einen Rabatt von 36 Prozent – deutlich weniger als früher, aber eben auch weiter höher als der aktuelle Großkundenrabatt (10 Prozent).