Bochum. . Noch ist das Denkmalschutzverfahren für den Nordbahnhof nicht abgeschlossen. Doch die Initiative, die in einem Teil des historischen Gebäudes einen Gedenkort für die von hier aus deportierten jüdischen Mitbürger einrichten möchte, hat Pläne.

Die Nordbahnhof-Initiative, deren Ziel es ist, im Gebäude des ehemaligen Rheinischen Bahnhofs, als einzigem authentischen Ort einer Sammelstelle der Juden-Deportationen in Bochum, einen Erinnerungsort zu schaffen, bereitet nun eine Vereingründung vor.

Der Historiker und Ehrenvorsitzender der Bochumer SPD, Prof. Bernd Faulenbach: „Dies soll noch in diesem Frühjahr geschehen. Wobei nicht feststeht, ob wir später als Träger- oder Förderverein des Gedenkortes auftreten möchten.“ Mit der Vereinsgründung möchte sich der 2014 gegründete Zusammenschluss von Historikern und anderen an der jüdischen Geschichte Bochums interessierten Menschen besser organisieren, um die Idee eines konkreten Erinnerungsortes an historischer Stelle weiter voranzutreiben.

Während der Prozess im Denkmalschutzverfahren des Bahnhofsgebäudes, wie Stadtbaurat Dr. Markus Bradtke auf Anfrage bestätigt, weitergeht, dauert die Diskussion um die Möglichkeiten einer künftigen Nutzung des um 1874 gebauten Bahnhofsgebäudes an. Nach Informationen dieser Zeitung soll die Familie Fiege als Besitzer des Gebäudes mittlerweile auf den Entwurf der Denkmalbehörde reagiert haben. Im Verfahren ist vorgesehen, dass die Interessen des Eigentümers vor der Unterschutzstellung berücksichtigt werden müssen.

Werben um öffentliche Fördergelder

Wie lange es jedoch dauert, bis das Gebäude tatsächlich in die Denkmalliste eingetragen wird, scheint derzeit nicht konkret zu beantworten zu sein.

Für die Historiker und weiteren interessierten Menschen indes steht fest, dass eine ökonomische Nutzung des Gebäudes und ein Erinnerungsort sich nicht ausschließen müssten. Hier gebe es genügend Beispiele aus anderen Städten. Faulenbach nennt in diesem Zusammenhang das sogenannte T-Gebäude am KZ Sachsenhausen, dem Sitz der SS-Verwaltung aller Konzentrationslager, das auch vom Finanzamt genutzt wird.

Der künftige Verein möchte nun erste Schritte hin zu möglichen Gestaltungsentwürfen und dem nötigen Werben um öffentliche Fördergelder unternehmen. Um möglichst viele Beteiligte an einen Tisch zu bringen, gebe es laut Faulenbach Überlegungen, an der Ruhr-Universität in einer Art Seminar über Wege des Projektes nachzudenken. In Dortmund gebe es mit der Steinwache und in Essen mit der alten Synagoge symbolträchtige Erinnerungsorte. „Da haben wir hier ein Defizit.“