Geschichte des Nordbahnhofs erinnert an Industrialisierung
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Bochum.. 1874 wurde der Nordbahnhof an der Bismarckstraße eröffnet, jetzt ist der Abriss im Gespräch. Die Pläne der Brauerei Fiege sind umstritten.
Der Nordbahnhof ist eines der bekanntesten Gebäude; jeder kennt den Ziegelbau in der Kurve am Ost-/Nordring. Der alte Bahnhof steht seit Jahrzehnten leer, in letzter Zeit ist die Diskussion um den Abriss entbrannt. Ende offen.
Blick in die Stadtgeschichte
Vieles, was einmal in Bochum war, ist inzwischen vergessen. Aber manches wissen die alten Bochumer noch von früher. Und die jungen sind neugierig, es zu erfahren.Mit „Bochum historisch“ wirft die WAZ einen Blick in die Stadtgeschichte. Unter dem Motto „So sah Bochum einmal aus“ werden verschwundene und noch sichtbare Gebäude besucht.Alle bisherigen Folgen finden Sie in dieser Übersicht.Wegen des großen Anklangs, den die Reihe findet, ist „Bochum historisch“ im Herbst 2016 auch als Buch im Klartext-Verlag erschienen. ISBN: 978-3-8375-1674-6; 12,95 Euro.Übrigens: Jürgen Boebers-Süßmann, der Autor von "Bochum historisch", ist auch auf Facebook.
Die Geschichte des Nordbahnhofs reicht bis in die frühe Industrialisierung zurück. Die Rheinische Eisenbahngesellschaft hatte im Oktober 1874 den „Bochum Rheinisch“ genannten Bahnhof eröffnet. Er prägte die Entwicklung der Stadt.
Konkurrenz zum damaligen Hauptbahnhof am Bermudadreieck
Nicht nur Güter wurden versandt, auch der Personenverkehr erlebte im ständig wachsenden Ruhrgebiet einen Aufschwung. Dabei konkurrierte der Nordbahnhof damals mit dem „Hauptbahnhof“, der von der Bergisch-Märkischen Eisenbahngesellschaft in Höhe des heutigen Bermudadreiecks betrieben wurde.
Bald schon konnte „Bochum Rheinisch“ wegen niedrigerer Preise einen Vorteil erlangen. Es folgte der Ausbau zum Güterbahnhof, dem ein Bahnbetriebswerk mit einem Lokschuppen für elf Lokomotiven angegliedert wurde. Das war der Güterbahnhof Bochum-Nord, wie ihn viele Bochumer noch kennen.
Privatbrauerei Moritz Fiege erwarb den Bahnhof 2008
In der Nachkriegszeit herrschte hier Hochbetrieb, Schachtanlagen wie Zeche Präsident, aber auch der Bochumer Verein und die Stahlwerke sorgten für Frequenz. Es war dies die Dampflok-Ära, und mancher erinnert sich noch gut an jene Zeiten, als die Gegend um den Nordbahnhof am Schwanenmarkt regelmäßig regelrecht „eingenebelt“ war.
Mit den Zechenschließungen gingen ab den 1960er Jahren die Frachtmengen zurück, das Bahnbetriebswerk wurde aufgeben, schließlich 1979 auch der Personenverkehr – unvergesslich die dunkelroten Triebwagen, die hier in Richtung Wanne verkehrten – eingestellt. Das Gebäude wurde erst von Bahndienststellen genutzt und stand dann leer. Die Privatbrauerei Moritz Fiege erwarb es 2008 und brachte nun den Abriss ins Gespräch.
Der Plan ist nicht unumstritten. Bochum war in der NS-Zeit „Sammelort“ für die jüdischen Menschen, die in die KZ und Vernichtungslager deportiert wurden. Der Ausgangspunkt für die Fahrten in den Tod war in der Regel der Nordbahnhof.
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