Bochum. . Die SPD möchte die Umgestaltung von grünen Vorgärten zu Autostellplätzen oder Schotterflächen einschränken. CDU: Besser die Ursachen bekämpfen.

Die SPD-Fraktion sorgt sich um das Stadtbild. Dass manche Bochumer aus ihren Vorgärten Autostellplätze gemacht haben, ist Dieter Fleskes ein Dorn im Auge. „Das ist nicht besonders schön für das Stadtbild“, sagt der SPD-Sprecher im Ausschuss für Planung und Grundstücke. „Es verschwinden unter Umständen aber auch die Parkplätze für jedermann am Straßenrand. Die neuen Stellplätze müssen ja erreichbar sein.“ Besonders die Gegend um Universitätsstraße und Oskar-Hoffmann-Straße ist laut SPD betroffen.

Vorschlag: Doppelt so viele öffentliche Parkplätze

Mit einer Anfrage im Planungssausschuss möchte die Partei nun klären, wie diesem Trend entgegengesteuert werden könnte. Ein Vorschlag Fleskes: „Wer durch seine Umbauten den Straßen Parkplätze entzieht, soll dafür doppelt so viele öffentliche Stellplätze errichten.“

Der Geschäftsführer des Vereins Haus und Grundeigentümer Bochum, Erwin Köhler, sieht den Trend zum zusätzlichen Stellplatz im Vorgarten nicht. „Abgesehen davon ziehen die Leute nicht wegen der Gärten in die Innenstadt, sondern wegen der Lage.“

Mit Bus und Fahrrad in die Stadt

Ein Bedarf an öffentlichen Parkplätzen sei sicher vorhanden, jedoch beobachtet Köhler eine Entwicklung, die die Situation entschärfen könnte: „Immer mehr Menschen verzichten bewusst auf Autos. Sie fahren lieber mit dem Fahrrad oder mit dem Bus in die Stadt.“ Köhler sieht keinen Handlungsbedarf, im Gegenteil: „Ich halte es für problematisch, wenn den Menschen bei der Nutzung ihres Gartens hineingeredet wird.“

SPD-Mann Fleskes sieht die Anfrage seiner Partei allerdings nicht als einen Akt von Bürokratie, sondern als „bürgerfreundlichen Vorstoß“. Dieser enthält neben der Stellplatzsituation noch einen zweiten Aspekt: Demnach würden immer mehr begrünte Vorgärten zu pflegeleichten Kies- und Schotterflächen umgestaltet. „Das Grün verschwindet, der Schotter ist sicher keine Verschönerung“, sagt Fleskes, der vorschlägt den im Jahr 2013 gegründeten Gestaltungsbeirat einzubeziehen, um Lösungswege zu finden. Schließlich sei es auch eine Frage der Optik.

CDU: Ursachen bekämpfen

Die CDU erwarte gespannt, wie die Verwaltung darauf reagiert, erklärt Elke Janura, Vorsitzende des Planungsausschusses. „Generell sollte man die Bürger nicht zu stark reglementieren.“ Vielmehr solle man die Ursache dieser Entwicklung bekämpfen. „Die liegt im großen Parkdruck in der Stadt“, ist sich Janura sicher. „Hier müsste man entgegenwirken. Sonst muss man verstehen, dass die Menschen sich andere Lösungen suchen.“

Nicht schön, aber nützlich - ein Kommentar von Nicolas Westerholt 

Jeder Autofahrer, der in der Innenstadt wohnt, kennt das Problem: Wer keinen eigenen Stellplatz hat, muss teilweise weit weg parken. Da ist es verständlich, dass mancher Hauseigentümer nach Abhilfe sucht. Zum Beispiel, indem er Vorgärten zu zusätzlichen Stellplätzen ausbaut.

Gerade für Familien mit mehreren Autos kann das eine große Erleichterung sein. Man muss das nicht schön finden, doch es gilt: Jeder sollte mit seinem Garten machen können, was er möchte. Das gilt auch für diejenigen, die sich gegen einen Rasen und für ein Kiesbeet entscheiden. Auch das muss man nicht schön finden, aber akzeptieren.

Zumal es sicher nicht dazu kommen wird, dass die Vorgärten ganzer Straßenzüge zu zusätzlichen Parkplätzen umgebaut werden.