Bochum. Kampagne wird als großer Erfolg gewertet. Allein der Bayern-Pokalknaller bescherte 1000 Neuzugänge. Grönemeyer singt bei 10.000 – aber nur ein Lied.

Als großen Erfolg wertet der VfL Bochum seine aktuelle Mitgliederoffensive. „Wir wollen Dich!“, proklamierte der Fußball-Zweitligist zum Jahreswechsel. Knapp 1800 Fans haben seither eine Beitrittserklärung unterschrieben, sagt Bereichsleiter Knut Keymer (41).

Die großen Nachbarn Schalke und Dortmund mit jeweils über 130.000 Mitgliedern können für den VfL kein Maßstab sein. Mit den 5400 Getreuen, die die Kartei Ende 2015 aufwies, mögen sich die Blau-Weißen aber nicht begnügen. „Es ist an der Zeit, die Mitgliederwerbung zu forcieren. Dieses Thema wurde lange stiefmütterlich behandelt“, erklärt Knut Keymer.

Auch interessant

Der sportliche Aufwärtstrend, die Aufbruchstimmung in dieser Saison unter Trainer Gertjan Verbeek hätten „nach Jahren in den Niederungen von Liga 2“ das passende Signal gesetzt, so Keymer. Mit Marketing-Chef Fabian Weitkämper (33) wurde die Kampagne „Du und Dein VfL“ gestartet. Natürlich solle die Mitgliedschaft „eine Herzenssache, ein Ausdruck echter Verbundenheit mit dem Verein“ sein, betont Weitkämper. Doch auch die Vorteile des Ausweises seien wichtig. Dazu gehören Ermäßigungen auf Dauer--, Sitz- und Stehplatzkarten und ein Vorkaufsrecht bei stark nachgefragten Begegnungen. Just dieses Exklusiv-Zugriff bescherte zum Jahresbeginn eine Flut neuer Mitglieder. „Das Pokal-Viertelfinale gegen Bayern München war ein zufälliger Glücksfall“, schildert Keymer. Allein im Vorfeld des Pokal-Knallers gab es 1000 Neueintritte.

Über 7000 VfL-Mitglieder

Weitere knapp 800 Mitglieder sind seither hinzugekommen. Täglich gebe es rund 20 Anmeldungen. Donnerstagnachmittag lag die Mitgliederzahl bei 7202 (stets aktuell auf www.vflbochum.de).

Und Weitkämper erkennt noch viel Luft nach oben. „Nur 1200 unserer 5700 Dauerkarten-Inhaber sind auch Mitglieder. Da gibt’s großes Potenzial“ – ebenso wie bei den Exil-Bochumern rund um den Erdball, die ihre Heimatliebe mit einem VfL-Ausweis dokumentieren. Vielleicht ja auch mit einer lebenslangen Mitgliedschaft zum Pauschalpreis von – klar doch – 1848 Euro. Zehn Edelfans haben diese Option bereits gewählt, darunter zwei Hamburger, ein Düsseldorf und ein Auf-immer-und ewig-Vfler aus Hessen.

Die Legenden-Elf des VfL Bochum

Rein van Duijnhoven- Nach seinem Wechsel 1999 avancierte „der fliegende Holländer“ mit seiner sympathischen Art zum Publikumsliebling. Auch sportlich bewies er sich: In der Saison 01/02 war er bester Zweitliga-Torhüter, 03/04 blieb er 13 Heimspiele ohne Gegentor. Seit der Saison 07/08 steht er bei dem niederländischen Zweitligisten Helmond Sport als Torwarttrainer unter Vertrag.
Rein van Duijnhoven- Nach seinem Wechsel 1999 avancierte „der fliegende Holländer“ mit seiner sympathischen Art zum Publikumsliebling. Auch sportlich bewies er sich: In der Saison 01/02 war er bester Zweitliga-Torhüter, 03/04 blieb er 13 Heimspiele ohne Gegentor. Seit der Saison 07/08 steht er bei dem niederländischen Zweitligisten Helmond Sport als Torwarttrainer unter Vertrag.
Hermann Gerland- Als Weitmarer Junge rückte Gerland im Sommer 1972 aus der VfL-Jugend zu den Profis auf, damals als Stürmer. Nach drei Spielzeiten wurde er zum Verteidiger, der Tiger war geboren, entwickelte sich als Malocher zum Stammspieler. Nach dem Karriereende 1984 führte er den VfL mit 32 Jahren als Trainer ins DFB-Pokalfinale 1988. Heute ist er Co-Trainer des FC Bayern.
Hermann Gerland- Als Weitmarer Junge rückte Gerland im Sommer 1972 aus der VfL-Jugend zu den Profis auf, damals als Stürmer. Nach drei Spielzeiten wurde er zum Verteidiger, der Tiger war geboren, entwickelte sich als Malocher zum Stammspieler. Nach dem Karriereende 1984 führte er den VfL mit 32 Jahren als Trainer ins DFB-Pokalfinale 1988. Heute ist er Co-Trainer des FC Bayern. © Imgao
Franz-Josef Tenhagen- „Jupp“ Tenhagen war der erste Nationalspieler in Reihen des VfL. Wirtschaftliche Nöte zwangen den Verein 1981 zum Verkauf. Drei Jahre später kehrte „Jupp“ zurück, erst als Spieler, dann als (Co-)Trainer. Sportlich engagiert er sich heute beim Bezirksligisten SC Bocholt, ohne offizielles Amt. Sein Geld verdient er mit einem Sportgeschäft in Emmerich sowie einer Fußballschule.
Franz-Josef Tenhagen- „Jupp“ Tenhagen war der erste Nationalspieler in Reihen des VfL. Wirtschaftliche Nöte zwangen den Verein 1981 zum Verkauf. Drei Jahre später kehrte „Jupp“ zurück, erst als Spieler, dann als (Co-)Trainer. Sportlich engagiert er sich heute beim Bezirksligisten SC Bocholt, ohne offizielles Amt. Sein Geld verdient er mit einem Sportgeschäft in Emmerich sowie einer Fußballschule. © imago
Marcel Maltritz- „Magic Malte“ ist Zweitligarekordspieler (156 Einsätze). Maltritz,  der seine Laufbahn in Magdeburg begann, wechselte 2004 vom HSV nach Bochum. Von 2007 bis 2010 war er Kapitän. Im Juni 2014 beendete er seine Karriere. Heute arbeitet der 36-Jährige in einem Trainee-Programm beim VfL, derzeit als Scout, in der kommenden Saison dann in Marketing und Vertrieb.
Marcel Maltritz- „Magic Malte“ ist Zweitligarekordspieler (156 Einsätze). Maltritz, der seine Laufbahn in Magdeburg begann, wechselte 2004 vom HSV nach Bochum. Von 2007 bis 2010 war er Kapitän. Im Juni 2014 beendete er seine Karriere. Heute arbeitet der 36-Jährige in einem Trainee-Programm beim VfL, derzeit als Scout, in der kommenden Saison dann in Marketing und Vertrieb. © dpa
Thomas Stickroth -„Stickinho“, der Ruhrpott-Brasilianer und Meister des Übersteigers, kam im Sommer 1995 und machte die großen Zeiten mit. Der Schwabe verzückte die Fans immer wieder mit eleganter Technik und die Frauen mit der langen Mähne. Mittlerweile ist „Sticki“ psychologischer Berater, zuletzt bei St. Pauli. Aktuell ist der A-Lizenz-Inhaber Co-Trainer bei Westfalia Herne.
Thomas Stickroth -„Stickinho“, der Ruhrpott-Brasilianer und Meister des Übersteigers, kam im Sommer 1995 und machte die großen Zeiten mit. Der Schwabe verzückte die Fans immer wieder mit eleganter Technik und die Frauen mit der langen Mähne. Mittlerweile ist „Sticki“ psychologischer Berater, zuletzt bei St. Pauli. Aktuell ist der A-Lizenz-Inhaber Co-Trainer bei Westfalia Herne. © firo
Michael Lameck - 1972 wechselte Lameck von SW Essen „anne Castroper“ und blieb ein Leben lang. Als Stratege im Mittelfeld wurde „Ata“ zum Kapitän und Leistungsträger. Die ersten vier Jahre spielte er alle Partien über 90 Minuten durch. Mit 518 Bundesligaspielen für Bochum ist er klarer Rekordhalter beim VfL. Heute ist er Organisator der Traditionsmannschaft und Kultfigur des Vereins.
Michael Lameck - 1972 wechselte Lameck von SW Essen „anne Castroper“ und blieb ein Leben lang. Als Stratege im Mittelfeld wurde „Ata“ zum Kapitän und Leistungsträger. Die ersten vier Jahre spielte er alle Partien über 90 Minuten durch. Mit 518 Bundesligaspielen für Bochum ist er klarer Rekordhalter beim VfL. Heute ist er Organisator der Traditionsmannschaft und Kultfigur des Vereins. © Lars Heidrich / Funke Foto Services
Dariusz Wosz - Die „Zaubermaus“ kam insgesamt 346 Mal für den VfL zum Einsatz. Der Freistoßspezialist beendete 2007 seine Karriere. Er ist der erste Spieler des VfL, der ein offizielles Abschiedsspiel bekam. Als Trainer in der Jugendabteilung und bei den Profis blieb er dem VfL treu. Aktuell ist Wosz Techniktrainer, betreibt außerdem eine Fußballschule und Fanshops des Halleschen FC.
Dariusz Wosz - Die „Zaubermaus“ kam insgesamt 346 Mal für den VfL zum Einsatz. Der Freistoßspezialist beendete 2007 seine Karriere. Er ist der erste Spieler des VfL, der ein offizielles Abschiedsspiel bekam. Als Trainer in der Jugendabteilung und bei den Profis blieb er dem VfL treu. Aktuell ist Wosz Techniktrainer, betreibt außerdem eine Fußballschule und Fanshops des Halleschen FC. © firo
Peter Peschel - Mit 18 Jahren schoss „Peschi“ in seinem ersten Bundesligaspiel gleich das 2:1-Siegtor gegen Gladbach. Danach war der Offensiv-Spezialist immer ein Aktivherd. Besonders beim für ihn letzten Wiederaufstieg 2000 lief es: In allen 34 Spielen wirkte er mit, schoss 15 Tore und bereitete ungefähr noch einmal so viele vor. Peschel betreibt seit Oktober 2012 eine Fußballschule.
Peter Peschel - Mit 18 Jahren schoss „Peschi“ in seinem ersten Bundesligaspiel gleich das 2:1-Siegtor gegen Gladbach. Danach war der Offensiv-Spezialist immer ein Aktivherd. Besonders beim für ihn letzten Wiederaufstieg 2000 lief es: In allen 34 Spielen wirkte er mit, schoss 15 Tore und bereitete ungefähr noch einmal so viele vor. Peschel betreibt seit Oktober 2012 eine Fußballschule. © Dietmar Wäsche / Funke Foto Services
Lothar Woelk - Mit seinen 385 Spielen im VfL-Trikot rangiert Woelk auf Platz zwei der ewigen Bestenliste des VfL. Der kantige, elegant spielende „Lange“ war viele Jahre einer, der immer voran ging. Nach der Jahrtausendwende arbeitete er im Trainerstab des VfL, heute ist er als Gasttrainer in Charly Körbels Fußballschule tätig.
Lothar Woelk - Mit seinen 385 Spielen im VfL-Trikot rangiert Woelk auf Platz zwei der ewigen Bestenliste des VfL. Der kantige, elegant spielende „Lange“ war viele Jahre einer, der immer voran ging. Nach der Jahrtausendwende arbeitete er im Trainerstab des VfL, heute ist er als Gasttrainer in Charly Körbels Fußballschule tätig. © imago
Uwe Wegmann - Der „Alpenbomber“ ist der erfolgreichste Schütze des VfL: 74 Treffer glückten dem Allgäuer in der 1. und 2. Bundesliga. 93/94 wurde er mit 22 Treffern Torschützenkönig der 2. Liga. Nach dem Karriereende eröffnete er eine Fußballschule und widmete sich dem Trainerdasein, aktuell beim SC Brühl in der Schweiz.
Uwe Wegmann - Der „Alpenbomber“ ist der erfolgreichste Schütze des VfL: 74 Treffer glückten dem Allgäuer in der 1. und 2. Bundesliga. 93/94 wurde er mit 22 Treffern Torschützenkönig der 2. Liga. Nach dem Karriereende eröffnete er eine Fußballschule und widmete sich dem Trainerdasein, aktuell beim SC Brühl in der Schweiz.
Stefan Kuntz - Der Europameister von 1996 und spätere VfL-Vorstand (2006-08) traf 47 mal in 120 VfL-Spielen. 85/ 86 wurde er mit 22 Toren erster VfL-Bundesliga-Torschützenkönig. Nach der aktiven Zeit war er als Trainer und Manager erfolgreich, nach acht Jahren als Vorstandschef in Kaiserslautern räumt er demnächst seinen Posten.
Stefan Kuntz - Der Europameister von 1996 und spätere VfL-Vorstand (2006-08) traf 47 mal in 120 VfL-Spielen. 85/ 86 wurde er mit 22 Toren erster VfL-Bundesliga-Torschützenkönig. Nach der aktiven Zeit war er als Trainer und Manager erfolgreich, nach acht Jahren als Vorstandschef in Kaiserslautern räumt er demnächst seinen Posten. © dpa
Klaus Toppmöller - Von 1994 bis 1999  war „Toppi“ VfL-Trainer. Seine Zeit begann mit dem Abstieg, danach formte Toppmöller seine Truppe, mit der er wieder aufstieg und in den UEFA-Pokal einzog. Später stand „Toppi“ mit Leverkusen im Champions League-Endspiel gegen Real Madrid. Aktuell ist er ohne Trainerjob.
Klaus Toppmöller - Von 1994 bis 1999 war „Toppi“ VfL-Trainer. Seine Zeit begann mit dem Abstieg, danach formte Toppmöller seine Truppe, mit der er wieder aufstieg und in den UEFA-Pokal einzog. Später stand „Toppi“ mit Leverkusen im Champions League-Endspiel gegen Real Madrid. Aktuell ist er ohne Trainerjob. © getty images
1/12

Die Marketingexperten an der Castroper Straße haben ein Ziel: Bis zum Beginn der neuen Saison soll das 10.000. Mitglied gefunden sein. Dann würde ein Versprechen greifen, das Herbert Grönemeyer 2015 während seiner Stadiongastspiele abgegeben hat. Wird die Marke erreicht, wird Herbie im Schmuckkästchen singen. Allerdings keineswegs bei einem kompletten Konzert, wie manche Fans mutmaßen. Hinter dem angekündigten „exklusiven Auftritt“ verbirgt sich ein Song, den Grönemeyer bei einem Heimspiel anstimmt. Welches Lied das sein wird, bedarf in Bochum keiner Erwähnung.