Bochum. . Ein Rocker hat vor Gericht zugegeben, einem Nachbarn so wuchtig ins Gesicht getreten zu haben, dass er später starb. Hintergrund der Bluttat war ein Streit um die Kinder des jetzt Angeklagten.

„Es tut mir wirklich sehr leid. Ich möchte mich bei der Witwe entschuldigen. Ich bereue die Tat aufrichtig.“ Das sagte am Mittwoch ein 41-jähriger Rocker aus Bochum, der vor dem Schwurgericht wegen Körperverletzung mit Todesverletzung angeklagt ist. Am Nachmittag des 29. August 2015 hatte er – so der Anklagevorwurf – in einer Trinkhalle in Harpen einem 58-jährigen Nachbarn so wuchtig ins Gesicht getreten, dass dieser am 17. September im Krankenhaus infolge der schweren Verletzungen verstarb. Er war durch den Tritt von einem Hocker gekippt und mit dem Hinterkopf gegen eine Wand geprallt. Stark blutend und stöhnend blieb er am Boden liegen, mit mehreren Brüchen am Kopf. „Die Geschichte hat ein böses Ende genommen“, sagte Verteidiger Martin Gentz.

Augenzeugen bedroht

Hintergrund der Bluttat war ein Streit um die Kinder des jetzt Angeklagten, ein Maler und Lackierer, und seiner Lebensgefährtin. Das spätere Opfer soll immer mal wieder über die Kinder geschimpft haben, so auch am Tattage. Als der Angeklagte davon erfuhr, ging er in die Trinkhalle und rastete dort in seiner Wut und Verärgerung völlig aus. Laut Anklage soll er nachher zwei anwesende Zeugen bedroht haben: „Das hat hier keiner gesehen. Sonst ergeht es euch genauso.“ Tatsächlich war die Polizei zunächst von einem Unfall ausgegangen. Später wurde die Täterschaft dann aber doch noch bekannt.

Anwalt Gentz sagte, sein Mandant wolle sein „Fehlverhalten“ nicht kleinreden. Dennoch erklärte der 41-Jährige, der damals Präsident eines Rockerclubs war, wie sehr er von dem später Verstorbenen zuvor gereizt worden sei. Es habe immer Probleme mit dem Nachbarn gegeben. Der 58-Jährige habe die Kinder beleidigt und sogar auch angespuckt. Zwei Mädchen habe er verbal auch sexuell angepöbelt.

„So sprichst du nicht mit mir“

„So sprichst du nicht zu meinen Kindern“, habe er daraufhin zu dem 58-Jährigen gesagt, sagte der Angeklagte zum Prozessauftakt. „Was dann geschah, hatte ich nicht mehr unter Kontrolle.“ Er habe einen „Blackout“ gehabt.

In der Nacht vor der Gewaltattacke habe er Alkohol und Drogen konsumiert“, berichtete der Angeklagte weiter. „Ich hatte ein paar Nasen Koks gezogen.“ Am Morgen danach habe er dann noch „nachgelegt“, weil er sich schlecht gefühlt habe.

Auf die Entschuldigung gegenüber der Witwe gab es eine harsche Reaktion. „Guck mich nicht an!“, sagte die Frau im Gerichtssaal.