Bochum. . VRR-Stationsbericht 2015 zeigt, dass Graffiti auch in Bochum weiterhin ein großes Ärgernis sind. Ein Sonderprogramm soll Abhilfe schaffen. Allerdings nimmt die Stadt es nicht in Anspruch.

Die Beleuchtung stimmt – mit einigen Ausnahmen. In Sachen Sauberkeit haben die Bahnsteige aller elf Bochumer Bahnhöfe und Haltepunkte diesmal sogar durchweg Top-Noten bekommen. Der aktuelle Stationsbericht, den der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) mittlerweile zum neunten Mal erstellt hat, offenbart aber auch dicke Defizite: Die Schmierereien an den Wänden bekommen Deutsche Bahn, VRR und die Stadt Bochum immer noch nicht in den Griff.

Bei den Zugängen erhalten allein der Hauptbahnhof und der Bahnhof Wattenscheid die Bewertung „akzeptabel“, alle anderen fallen in dieser Rubrik unter die Kategorie „nicht akzeptabel“. Sie weisen erhebliche Mängel auf und müssten nachgebessert werden. Ähnlich sieht es auf den Bahnsteigen aus. „Grün“ für „akzeptabel“ erhalten allein Riemke und Höntrop, „Gelb“ für „noch akzeptabel“ Dahlhausen und Wattenscheid. Alle anderen Bahnsteige erhalten in Sachen Graffiti die schlechteste Bewertung. Und das wirkt sich auf das Gesamtergebnis aus.

Bahnhöfe in Dahlhausen und Hamme sind schlechter geworden

Zwei Bahnhöfe – Dahlhausen und Hamme – haben eine schlechtere Gesamtbewertung als ein Jahr zuvor. Aufsteiger von Rot nach Gelb in der Gesamtbewertung ist Wattenscheid-Höntrop. Die Sorgenkinder bleiben weiterhin der Bahnhof Langendreer und die Haltepunkte Langendreer West und Ehrenfeld. Gesamtergebnis: Rot – nicht akzeptabel; was auch, aber nicht nur an dem Graffiti-Problem liegt.

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Dennoch: „Auch im Jahr 2015 waren Graffitischäden die entscheidende Ursache für schlechte Bewertungen von Stationen“, heißt es im Stationsbericht 2015. „Diese Verunreinigungen tragen in den Augen der Fahrgäste erheblich zum negativ empfundenen Gesamtergebnis einer Station bei.“ Graffiti, so VRR-Sprecherin Sabine Tkatzik, „sind für Bahn und Kommunen ein großes Ärgernis, und natürlich auch für die Fahrgäste.“

55 Euro Förderung pro Quadratmeter

Anfang des Jahres 2015 hat der VRR für Kommunen ein Anti-Graffiti-Sonderprogramm aufgelegt. Er fördert die Reinigung von Flächen und einen Lotus-Anstrich mit bis zu 55 Euro pro Quadratmeter. Dafür verpflichten sich die Städte die Flächen fünf Jahre lang bei Bedarf zu reinigen. Deren Interesse hält sich allerdings in Grenzen. Weil die Mittel noch nicht komplett abgerufen sind, wurde der Förderzeitraum bis Mitte 2016 verlängert.

Dabei sagen die Experten: „Um den Zustand der mit Graffiti beschmutzten Stationen nachhaltig zu verbessern, müssen die Schäden so schnell wie möglich beseitigt werden.“ Davon kann in Bochum keine Rede sein. Graffiti auf den Bahnhöfen wächst sich zu einem Dauerproblem mit geringer Verbesserungsquote aus. 2009, als der VRR zum ersten Mal die Ampelfarben für die Bewertung der Bahnhöfe verwendet hat, sah es zwar noch schlimmer aus als heute. Besser geworden ist es auf den Bahnsteigen seit dem aber nur in Riemke und Dahlhausen, schlechter geworden allerdings ist es am Hauptbahnhof.

Auch Bochum hat bislang keinen Gebrauch von dem VRR-Sonderprogramm gemacht. „Leider haben SPD und Grüne unsere Anträge im Ausschuss für Mobilität und Verkehr sowie in mehreren Bezirksvertretungen abgelehnt“, so Dirk Schmidt, verkehrspolitischer Sprecher der CDU-Ratsfraktion. Die CDU-Ratsfraktion hatte beantragt, 20.000 Euro im städtischen Haushalt bereit zu stellen.