Bochum. . Karin Moog war während der schwierigen Jahre von Elmar Goerden am Schauspielhaus engagiert. Im „Q 1“ zeigte sie jetzt ihre erste Ausstellung.

Es ist eine Weile her und doch längst nicht vergessen: Die Jahre von Elmar Goerden werden zwar nicht als die glücklichsten in die Geschichte des Schauspielhauses eingehen – und doch gab es auch während dieser Zeit immer wieder Glanzlichter, an die man sich lange erinnern wird, ehe der ehemalige Intendant sichtlich geknickt die Segel strich.

Hautnah dabei war die Schauspielerin Karin Moog, die während der Goerden-Intendanz (2005-2010) an der Königsallee engagiert war und hier große Rollen spielte: etwa in „Die kahle Sängerin“, in „Der elfte Gesang“ oder stimmstark im „Tribute to Johnny Cash“. Der Kniefall vor dem Country-Helden sollte die Goerden-Ära sogar keck überdauern und sorgt heute noch für ein ausverkauftes Haus. „Das war eine gute, aber auch eine aufreibende Zeit“, sagt sie. „Dies ist einfach ein sehr besonderes Theater, ein ganz großer Ort. Mein Herz schlägt jedes Mal höher, wenn ich in diesen Saal komme.“

Karin Moog lebt in Amsterdam

Direkt in ein neues Engagement zog es Karin Moog danach aber nicht. Momentan ist sie freie Schauspielerin mit Wohnsitz im schönen Amsterdam. Hier wächst ihr fünfjähriger Sohn auf, hier lebt sie mit dem Musiker Jörg Brinkmann zusammen, den sie auf der Bühne in Bochum kennen lernte: in der legendären „Au-Schau“. Als Schauspielerin arbeitet sie in den Niederlanden nicht: „Das habe ich einmal versucht“, erzählt sie, „aber dafür reicht mein Holländisch einfach nicht aus.“

Dafür rückt für Karin Moog derzeit eine andere Begabung zurück in den Fokus: Am Wochenende zeigte sie an nur drei Tagen im „Q 1“ in Stahlhausen ihre erste Ausstellung. Denn was nicht jeder weiß: Noch bevor sie sich der Schauspielerei zuwandte, studierte Karin Moog bildende Kunst und Fotografie in Berlin. „Ich war 17 Jahre als ich auf die Kunsthochschule kam“, erzählt sie. Allein: Das einsame Arbeiten des Künstlers vor der Leinwand schien für eine temperamentvolle junge Frau wie sie einfach nicht das richtige zu sein. „Ich habe dann gleichzeitig an der Volksbühne als begeisterte Zuschauerin die Stücke von Frank Castorf förmlich aufgesogen“, sagt sie. „Eigentlich ist Castorf Schuld daran, dass ich Schauspielerin geworden bin.“

Während Karin Moog schließlich auf die Schauspielschule nach Stuttgart wechselte, blieb ihre zweite Passion – die Kunst – immer ein treuer Wegbegleiter. Nur nahe Freunde haben allerdings jemals gesehen, welch formidable Radierungen und Fotografien sie in ihrer Freizeit schuf.

Mit Kindertheater auf Achse

Eine Rückkehr ans Schauspielhaus kann sich Karin Moog durchaus vorstellen. Was dort unter neuer Leitung von Johan Simons demnächst passieren könnte: für sie extrem spannend. Doch bis es soweit ist, widmet sie sich weiter der Kunst, spielt Theater im Bauturm in Köln oder an der Rottstraße 5 (sagenhaft als Lady Macbeth!) – und ist mit ihrem eigenen Kindertheater auf Achse. „Die schöne bunte Kuh“ hat sie selbst geschrieben und spielt das Stück allein etwa vor Schulklassen oder auf Geburtstagsfeiern. „Das Bühnenbild passt in meinem Volvo“, schmunzelt sie. „Da bin ich total flexibel.“

Nächste Gelegenheit, die Schauspielerin in Bochum zu erleben, ist am 3. April. Dann feiert das „Tribute to Johnny Cash“ ganz großes Jubiläum: Zum sagenhaften 100. Mal ist der Liederabend dann zu sehen.