Bochum. . Das „Jahr der Trinkhalle“ hat begonnen. Anlass für uns, die schönsten und urigsten Kioske der Stadt vorzustellen. Dabei können unsere Leser mitwirken.

„Wat man da allet zu höan kricht! Wen man da allet trifft! Wer da wat käuft! Dat is schon ne Schau!" Waltraud Ehlert schwört „auffe Bude“. Für Bochums berühmteste Putzfrau ist der Kiosk an der Ecke unverzichtbar. In unserer Stadt ebenso wie im gesamten Revier. Deshalb ist 2016 das „Jahr der Trinkhalle“. Die urigsten Buden in Bochum will die WAZ in den nächsten Wochen mit Hilfe ihrer Leser vorstellen.

Brötchen und Kaffee, Zeitungen und Zigaretten, Süßigkeiten (gerne und noch immer in der „gemischten Tüte“), Getränke mit und ohne Alkohol, Konserven und unendlich viel mehr: Die meisten Trinkhallen behaupten ihren Platz in den Innenstädten und Stadtteilen. Zwar verliert mancher Händler den Kampf gegen die übermächtig scheinenden Mitbewerber. Gab es Ende der 90er Jahre noch 18.000 Buden im Ruhrgebiet, sind es heute rund 15.000. Dietmar Osses, Leiter des Industriemuseums Zeche Hannover, macht dafür drei Gründe aus: den Strukturwandel, die längeren Ladenöffnungszeiten und das XXL- Angebot von Tankstellen. Bei einer derart massiven Konkurrenz könnten Trinkhallen „heute fast nur noch als Familienunternehmen überleben. Das übernehmen vielfach Zuwanderer“.

Jeder dritte Kiosk steht im Ruhrgebiet

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Mit ihrer Buden-Dichte sind die Ruhris aber nach wie vor einsame Spitze: Jeder dritte deutsche Kiosk steht hier im Revier. Wie viele in Bochum, ist nicht exakt zu beziffern. 580 „erlaubnisfreie Gaststätten“ – heißt: ohne Alkoholausschank – verzeichnet die Stadt. Darin sind aber nicht nur die klassischen Trinkhallen, sondern auch andere Verkaufsstellen umfasst.

In welcher Zahl auch immer: Die Bude, das ist ein starkes Stück Ruhrgebiet, vor allem für ältere Menschen ein Treff zum Quatschen, zum nachbarschaftlichen Austausch von Freud und Leid. Die Ruhr Tourismus GmbH hat 2016 daher zum offiziellen „Jahr der Trinkhalle“ erklärt. Das Programm ist vielfältig: Die bewährte Trinkhallen-Tour-Ruhr bespielt die Buden mit guter Jazz-Musik, Sonderausstellungen in den Industriemuseen Zeche Hannover und der Henrichshütte Hattingen sind geplant, ebenso wie eine Kioskwallfahrt oder der – Achtung! – „Tag der Trinkhalle“ am 20. August.

In den kommenden Wochen möchte die WAZ die Buden-Kultur in Bochum würdigen und dokumentieren. Unsere Leser sind aufgerufen, uns die ihrer Meinung nach schönsten und originellsten Kioske zu benennen. Vielleicht ist ja ein Standort für Walli dabei: „Wennich ma so anne 70 bin, dann mach ich eine Kultbude auf. So mit selbstgemachte Frikadellen und Soleier und Freisitz mit allem Zippe Zappe hinta die Bude. Wat glauben se, wie dat gehen wird!“

Vorschläge per Post und Mail

Wo stehen die urigsten und schönsten Buden Bochums? Wer sind freundlichsten und hilfsbereitesten Menschen vor und hinter den Trinkhallen-Schaltern?

Wir bitten um Ihre Vorschläge: per Brief oder Karte an die WAZ-Redaktion, Huestraße 25 in 44787 Bochum, oder per E-Mail an redaktion.bochum@waz.de