Ruhrgebiet. Die WAZ steckt Revier-Klassiker in ein neues Gewand. “Das Mäußken 2.0“ gibt's in den Leserläden. Wir sammeln Ihre Vorschläge für weitere Neuauflagen!

Ach, Ährwin, der hat es 1973 schon gewusst: „Guck dich die Welt an, dann weisse Bescheid!“ So klang das im größten Hit des Ruhrgebiets-Barden Erwin Weiss, den die WAZ neu aufgelegt hat. Ein Klassiker, dem unter dem Titel „Musik von hier“ weitere folgen sollen. Ährwin würde singen: „Dat muss doch auch ma sein!“

Kriecht er schon, der Ohrwurm?

Erwin Weiss selbst kann an der neuen Platte zwar nicht mehr mitwirken, er starb 2008, aber sein „Mäußken“ lebt. Und bekommt nun ein neues Leben als „Das Mäußken 2.0“. Ein bisschen mehr Tanz-Rhythmus kriegt es unter die Pfoten, der Revier-Slang des „Sängas vonne Ruhr“ wurde leicht geschliffen, aber Kenner werden es erkennen:

Denn wenn die Sonne scheint/Und wenn es Sonntag ist/Dann weißt du, dass du hier zuhause bist./Und wenn es dunkel wird/Und dich dein Mäußken beißt/Dann weißt du erst, was Leben heißt.

Viele solcher Lieder hat „Ährwin“ in den 70ern geschrieben, „Da kenn ich nix, da bleib ich Kumpel“ oder „Ich bau mich mein Häusken anne Ruhr“. „Grundehrliche Lieder“, wie ein Fan nach seinem Tod traurig bemerkte. Weiss stand dabei für seine Heimat wie wenige andere: geboren in Castrop-Rauxel, gewohnt in Dortmund-Mengede, gesungen für Schalke. Das allerdings kam später, mit „Schalke 04, Liebe im Revier“ oder einer Cover-Version von „Blau und Weiß, wie lieb’ ich dich“. Angefangen nämlich hatte der Bergmanns-Sohn mit „Wir steh’n nur auf BVB“. Im „Mäußken“ findet sich auch heute noch die nicht nur Fußball-trunkene Zeile „Im Revier einen heben, auf Schwarz-Gelb oder Blau“.

Es ist der Originaltext mit neuen Versen

In der Neufassung gibt es nun auch eine Strophe, die vom Handy singt, und eine andere, die so beginnt: „Nicht nur der Pütt, auch noch Opel macht zu.“ Was Ährwin natürlich nicht hellsehen konnte – die Verse wurden dem Originaltext zugedichtet, um ihn etwas mehr in die heutige Zeit zu holen.

Gesungen und gespielt wird der Kult-Klassiker für die WAZ nun von der „RevierCrew feat. Esad Bikic“, und zur Neu-Interpretation gehört dabei auch, dass Bikic Kölner ist. Aber deshalb im Ruhrgebiet nicht unbekannt: Michelle oder Nino de Angelo verstärkte er schon als Background-Sänger; mit der Band „Tuesdays“ war er im deutschen Vorentscheid für den Eurovision Song Contest, mit „Soulgarden“ schon in der Vorgruppe von Nena oder den Bläck Fööss.

Grönemeyers „Bochum“ mit fünfter Strophe ist schon ausverkauft

Sein „Mäußken“ ist bereits der zweite Schritt der WAZ auf den Musikmarkt. Schon im Juni erschien in limitierter Auflage Herbert Grönemeyers „Bochum“ mit der neuen fünften Strophe, die eine Leserin dieser Zeitung verfasst hat. Die Scheibe ist längst ausverkauft. „Die neu aufgelegten Ruhrgebiets-Klassiker sind Teil des Lebens im Revier“, sagt Claus-Dieter Grabner, Marketingchef der Funke Mediengruppe NRW, zu der die WAZ gehört. „Sie passen zur Heimatverbundenheit unserer Leser.“

Was als nächstes in den Leserläden liegt, haben eben diese mit in der Hand: Haben Sie einen Revierschlager im Ohr, denn Sie gern mal wieder hören wollen? Einen alten Hit aus der Region oder über sie, dem ein neues Gewand gut stehen würde? Dann machen Sie gern Vorschläge! Mit Ihrer Hilfe will die WAZ diese Lieder der Heimat bewahren.

Welches Lied hätten Sie gerne?

In loser Folge will die WAZ weitere Klassiker aus der Musik-Bibliothek des Ruhrgebiets neu veröffentlichen. Haben Sie ein Lieblingslied, das unbedingt dazugehören sollte? Dann schreiben Sie an marketing@waz.de oder an WAZ-Marketing, z.Hd. Frau Christina Schulte, Friedrichstr. 34-38, 45128 Essen.

Hörprobe: