Bochum. . Regisseur Marius von Mayenburg bringt die hintersinnige Gesellschaftsatire „Familiengeschäfte“ von Alan Ayckbourn im Schauspielhaus heraus.
Die Gesellschaftssatire „Familiengeschäfte“ aus der Feder der britischen Komödien-Legende Sir Alan Ayckbourn feiert am Samstag (30. Januar) im Schauspielhaus Premiere. Regie führt Marius von Mayenburg, der in Bochum bislang eher wenig bekannt sein dürfte.
Als Regisseur, Autor und Übersetzer hat er in den letzten Jahren vor allem an der Berliner Schaubühne und am Münchner Residenztheater gewirkt – allesamt überaus renommierte Häuser. „Wir freuen uns außerordentlich, dass Marius zum ersten Mal bei uns arbeitet“, sagt Dramaturg Alexander Leiffheidt.
Mit einer Vielzahl gehobener Boulevardkomödien wie „Schöne Bescherungen“ oder „Halbe Wahrheiten“ gehört Alan Ayckbourn zu den populärsten Gegenwartsautoren Großbritanniens. Bochumer Theatergänger erinnern sich an „Stromaufwärts“ oder an „Haus und Garten“ (das im Jahr 2002 mit Joachim Król auf zwei Bühnen gleichzeitig gespielt wurde).
Autor ist kein seichter Komödienschreiber
Auch „Familiengeschäfte“ aus dem Jahr 1987 ist eher leichte Kost. Doch sei die Satire keine reine Gag-Parade, betont der Regisseur. „Klar ist das Stück witzig, aber darunter lauern Abgründe“, meint Marius von Mayenburg. „Genau dieser doppelte Boden hat mich gereizt.“ Das Stück erzähle viel von menschlichen Schwächen: „Die Figuren haben alle ihre Macken, aber sie sind keine Karikaturen“, sagt er. „Jeder von ihnen möchte ein besserer Mensch sein und scheitert letztlich an den eigenen Wertvorstellungen.“ Deshalb sei Alan Ayckbourn auch kein seichter Komödienschreiber, für den er von manchen gern gehalten werde. „Eigentlich alle seine Stücke haben Schattenseiten. Komik und Tragik halten sich die Waage.“
13 Figuren treten auf
Erzählt wird die Geschichte einer Möbelfirma: Das Familienunternehmen „Ayres & Grace“ wird künftig von dem eingeheirateten Schwiegersohn Jack (gespielt von Michael Schütz) geleitet. Doch die Bilanzen lassen zu wünschen übrig. Höchste Zeit also, dass Jack mal ordentlich durchgreift...
Die Komödie ist reich an Personal: 13 Figuren treten auf. „Auf diese Weise habe ich gleich das halbe Ensemble auf einem Schlag kennengelernt“, schmunzelt von Mayenburg. Mit u.a. Florian Lange, Friederike Becht, Bettina Engelhardt, Therese Dörr oder Minna Wündrich ist das muntere Spiel vielversprechend besetzt. Auch das Bühnenbild ist ein Hingucker: Es besteht wie in einem Einfamilienhaus aus zwei Etagen. „Wir haben alles da: Küche, Wohnzimmer, Bad und Treppenhaus.“
Dauer: ca. 2 Stunden. Für die Premiere (30.1., 19.30 Uhr) gibt es noch Restkarten. Wieder am 7., 9., 12. und 18. Februar. Karten: Tel. 0234 / 33 33 55 55.
Zur Person: Marius von Mayenburg
Geboren 1972 in München, zog es Marius von Mayenburg im Alter von 20 Jahren nach Berlin, wo er an der Universität der Künste studiert. Seine eigenen Stücke wie „Feuergesicht“ oder „Parasiten“ wurden in über 30 Sprachen übersetzt. Außerdem hat er Stücke u.a. von William Shakespeare und Sarah Kane ins Deutsche übertragen.