Bochum-Dahlhausen. . Ungewisse Zukunft der Pontonbrücke beschäftigt viele. Rund 20 Vorschläge erreichten das Tiefbauamt bislang. Stadtbaurat lobt großes Engagement.

„Wir sind mit unserem Latein am Ende“: Als Christoph Matten vom Tiefbauamt bei einer Sitzung der Bezirksvertretung Südwest zerknirscht zugeben musste, für die noch immer ungewisse Zukunft der Pontonbrücke in Dahlhausen langsam keine Ideen mehr zu haben, horchten viele im Saal aufmerksam auf. Matten regte eine Bürgerbeteiligung an: Jeder könne seine Vorschläge gern an die Stadtverwaltung schicken. „Vielleicht ist ein genialer Geistesblitz dabei.“

Das war vor etwa einem Monat – und die Bürger waren schwer aktiv. Rund 20 Vorschläge erreichten das Tiefbauamt seit einem Aufruf in der WAZ. „Das ist absolut erstaunlich“, freut sich Stadtbaurat Markus Bradtke. „Dieses Engagement freut mich außerordentlich.“ Die üblichen Nörgler, die in ihren Beiträgen bloß den generellen Unmut über das Dahlhauser Dilemma äußern wollen, seien deutlich in der Unterzahl. „In der Mehrheit sind die Vorschläge überaus konstruktiv“, meint der Stadtbaurat.

Die Beiträge würden von der Stadtverwaltung geprüft und auf ihre Machbarkeit hin abgeklopft. „Einige Vorschläge sind dabei, die klingen etwas naiv oder wären im Leben nicht zu finanzieren. Doch manche Ideen sind ausgesprochen clever.“ Bradtke erneuert sein Versprechen: „Für den besten Vorschlag lobe ich eine Kiste Fiege aus und bringe sie persönlich vorbei.“

1. Höhenbegrenzung

Für besonders interessant hält der Stadtbaurat all jene Vorschläge, die eine Höhenbegrenzung ins Spiel bringen. Ähnlich wie ein Fußballtor ohne Netz erlaube eine solche Höhenbegrenzung nur Fahrzeugen von passender Größe die Weiterfahrt über die Brücke. Schweren Lkw, die ohnehin nicht drüber dürfen, sei die Weiterfahrt auf diese Weise versperrt. „Ähnliche Ideen hatten wir auch schon, aber die scheiterten meist an der Bahntrasse, die direkt vor der Brücke verläuft.“ Neu sei hingegen der Vorschlag, die Höhenbegrenzung an anderer Stelle zu errichten.

2. Kameraüberwachung

Für eher schwierig umsetzbar hält Markus Bradtke die Idee einer Kameraüberwachung. „Die Idee ist, dass Kameras die Nummernschilder erfassen, anhand derer automatisch entschieden wird, ob das Fahrzeug über die Brücke darf oder nicht.“ Weil all dies aber in fließendem Verkehr geschehen müsse und natürlich auch Radfahrer die Straßen befahren, sei der Vorschlag schwer zu realisieren. „Einer schrieb, man könne sich dafür eine Parkhausschranke bei der EGR ausleihen. Das ist echt pfiffig.“

3. Neubau

Zahlreiche Vorschläge beschäftigen sich auch mit einem möglichen Neubau der Brücke, der aber bislang an mangelnden Finanzen scheitert. WAZ-Leser Alfred Heinbuch bringt die Idee einer „Lego-Brücke“ ins Spiel, die nach niederländischem Vorbild errichtet werden soll. Die Brücke besteht aus Fertigbauteilen, die in nur wenigen Monaten zusammengesetzt werden, was Zeit und Geld spare. „Was spricht dagegen, wenn sich Vertreter aus Politik und Verwaltung einmal in Holland zwei oder drei Brücken anschauen, um dann eine Umsetzbarkeit zu überdenken?“, fragt Heinbuch in einem Brief an die Redaktion.

Noch bis Ende Mai nimmt das Tiefbauamt Vorschläge entgegen. Etwa im Spätsommer soll dann eine Entscheidung fallen.