Bochum. Zwei Frauen aus Bochum sind im Bermuda-Dreieck belästigt worden und haben dies öffentlich angeprangert. Imbissbetreiber will zu Aufklärung beitragen.

  • Zwei Frauen aus Bochum sind im Bochumer Bermuda-Dreieck belästigt worden
  • Imbissbetreiber will zu Aufklärung des Vorfalls beitragen
  • Die zwei Frauen haben Anzeige erstattet

In den vorigen beiden Jahren wurden in Bochum jeweils rund 300 Fälle von sexueller Belästigung, verbaler wie körperlicher, angezeigt. Das teilte die Polizei am Montag auf Anfrage der WAZ mit. Anlass ist ein aktueller Übergriff am frühen Samstagmorgen im Bermuda-Dreieck auf zwei junge Frauen (20, 25). „Jeden Tag werden Frauen in ihrer Freiheit und in ihren Rechten eingeschränkt“, sagten die zwei Frauen am Montag dieser Zeitung. Sie würden keine einzige Frau kennen, die nicht schon einmal sexuell belästigt worden sei.

Nachdem der Vorfall am Montagmorgen bekannt wurde, war das Interesse der Leser gewaltig. Denn seit der Silvesternacht von Köln wird die Problematik der sexuellen Belästigung von Frauen verstärkt diskutiert.

Männer filmten die jungen Frauen

Der aktuelle Fall hat allerdings nichts mit „Köln“ zu tun. Die beiden Bochumerinnen, die im Bermuda-Dreieck arbeiten, gingen nach Feierabend Samstagfrüh gegen 5 Uhr noch kurz ins Grill-Restaurant Gülüm am Engelbert-Brunnen, um etwas zu essen. Dort setzten sich vier Männer (geschätzt 19 bis 23) zu ihnen oder in ihre Nähe. Einer filmte sie mit dem Handy. Das ist erstens verboten und obendrein strafbar. Die Frauen verbaten sich das. Daraufhin eskalierte die Situation.

Nach Darstellung der Frauen wurden sie von den Männern, die alle „weiße Deutsche“ seien, auf übelste Weise sexuell beleidigt. Als sie das Lokal verlassen hatten, wurden sie von der Gruppe verfolgt, eingekreist und massiv bedroht, die 20-Jährige sogar geschubst und heftig angefasst. Sie konnten sich schließlich der Situation entziehen, indem sie zum Bahnhof flüchteten.

Polizei sucht Zeugen

Was sie ebenfalls empört: Sie seien sowohl vom Personal des Gülüm als auch von den Passanten (mit einer Ausnahme) im Stich gelassen worden. Aus dem Gülüm seien sie sogar rausgeworfen worden – und nicht etwa die Angreifer.

„Frauen in Deutschland“, schrieb die 25-Jährige auf der Internetplattform „Facebook“, könnten „nirgends vor verbalen und körperlichen Angriffen sicher“ sein. Solche Angriffe würden „immer noch als normale Umstände angesehen, die Frauen eben zu ertragen haben und in die sich deshalb niemand auf der Straße einmischt“. Noch erschreckender sei es, ergänzte die 20-Jährige am Montag in einem Gespräch, wenn die Empörung von beleidigten Frauen in dieser Sache nicht geteilt würde, sondern stattdessen als Emanzentum abgetan werde. „Ich finde das traurig.“

Imbissbetreiber: "Situation falsch eingeschätzt"

Die zwei Frauen haben Anzeige erstattet. Zur Polizei ging auch Özmen Sahin, Geschäftsführer des Gülüm, um den Ermittlern Videomaterial vom Vorfall zu geben. Er betont aber auf Nachfrage, dass sein Personal die Frauen keineswegs rausgeworfen habe. Allerdings sei die Situation vom Personal „falsch eingeschätzt“ worden. Man habe „nicht damit gerechnet, dass es so eskaliert.“ Er bedaure das sehr.

Hinweise zu den Tatverdächtigen, darunter ein Rollstuhlfahrer, nimmt die Kripo unter 0234/909-8110 (-4441) entgegen. Einer soll laut Polizei „augenscheinlich Südosteuropäer“ sein.

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