Bochum. Bei einer Konferenz sprachen 46 Teilnehmer aus ganz Deutschland über ihr ehrenamtliches Engagement. Experten-Vorträge vermittelten ihnen Grundwissen für die Arbeit mit Flüchtlingen.
Inzwischen gibt es an vielen Hochschulen Projekte, in denen sich Studierende und akademische Mitarbeiter für Flüchtlinge engagieren: Sie leisten medizinische Hilfe in Notunterkünften, übersetzen bei Behördengängen, bieten Sprachunterricht an, sortieren Kleiderspenden, betreuen Kinder und vieles mehr. 46 Teilnehmer aus 22 Projekten von Hochschulen in ganz Deutschland trafen sich am Freitag zu einer ganztägigen Konferenz im Blue Square in der Innenstadt, organisiert von der Unicum Stiftung.
Bochum als Maß der Dinge
Das kostenlose Programm entstand in Zusammenarbeit der Studentischen Flüchtlingshilfe der Ruhr-Uni – dem größten Projekt dieser Art. „Die Bochumer Initiative ist für uns das Maß der Dinge, wenn es um Flüchtlingshilfe geht“, sagt Frederik Töpel, Büroleiter der Unicum Stiftung. Hier habe man schon früh den Bedarf erkannt und mit rund 300 aktiv beteiligten Studierenden sei es außerdem das größte Projekt. „Andere Hochschulen stehen noch am Anfang, wurden vielleicht erst vor einem Monat gegründet“, so Töpel.
FlüchtlingeSchon bei der Vorstellungsrunde am Morgen wurde schnell klar, dass die Teilnehmer der verschiedenen Initiativen vom Austausch miteinander viel lernen können. Während beispielsweise die Hochschule St. Augustin gerade erst mit der Flüchtlingshilfe begonnen hat, engagiert sich Gordon Guido Oswald schon seit Ende August zusammen mit rund 20 weiteren Studierenden an der Hochschule Mittweida. In der Turnhalle wurde eine klassische Erstaufnahme eingerichtet, der 20-Jährige kümmert sich hauptsächlich um die Sortierung von Spenden.
„Wir haben allerdings extreme Probleme mit der rechten Szene“, sagt Oswald. Beleidigungen bei Facebook, Drohungen per Telefon und Brief seien keine Seltenheit. Davon ließe sich die Initiative aber nicht beirren: „Wir machen einfach das Beste daraus.“
Grundwissen vermitteln
Der Austausch über solche und andere Probleme stand bei der Konferenz im Vordergrund. Außerdem vermittelten drei Experten den Flüchtlingshelfern in Vorträgen Grundwissen für ihre Arbeit. Zunächst informierte Anwältin Gudrun Galster über Asyl- und Ausländerrecht für Flüchtlingshelfer, die Sozialpädagogin Ayşe Balyemez von PlanB e.V. gab Tipps für die erfolgreiche interkulturelle Flüchtlingshilfe in Familien, Wohngruppen und Unterkünften und der Herner Psychologe Dr. Sebastian Bartoschek sprach über die Traumatisierung bei Flüchtlingen. Im Anschluss an die Vorträge konnten die Teilnehmer Fragen stellen und Fallbeispiele diskutieren. Die Veranstaltung endete bei einem Abendessen im Bermudadreieck.