Bochum. Die Bogestra hat mit der Sparkasse zur Finanzierung von neuen Variobahnen einen Kredit über 33 Millionen Euro abgeschlossen.
Wenn ab Mitte 2016 die ersten acht von insgesamt 42 neuen Vario-Straßenbahnen durch Bochum und Gelsenkirchen rollen, werden gewissermaßen auch die örtlichen Sparkassen mit an Bord sitzen. Die Vorstände der Bogestra unterzeichneten am Dienstag mit den Vorständen der Sparkassen Bochum und Gelsenkirchen eine Finanzierung von 33 Millionen Euro. Auch zwei Partner sind an der Finanzierung beteiligt.
Andreas Wilming, stellvertretender Vorstandsmitglied der Bochumer Sparkasse: „Gemeinsam mit der NRW-Bank, der DAL Deutsche Anlagen-Leasing und der Sparkasse Gelsenkirchen haben wir über eine Mischfinanzierung aus öffentlichen Mitteln und Darlehen die optimale Finanzierung für die Bogestra auf die Beine gestellt.“ Selbstbewusst stellt der Kreditexperte fest: „Als Europas größte Finanzgruppe können wir mit unseren Partnern für jede Herausforderung die passende Lösung anbieten.“
Bis 2020 sollen alle 42 neuen Variobahnen im Einsatz sein. Ein einziges Fahrzeug kostet gut 2,6 Millionen Euro, insgesamt wird die Bogestra rund 110 Millionen Euro berappen müssen. Eine erste Tranche war bereits vor einigen Monaten finanziert worden, über 34 Millionen Euro mit der KfW-Bank und der KfW-Ipex-Bank. Die gestern festgezurrte Finanzierung über 33 Millionen ist also bereits die zwei Tranche. Das Geld fließ an den Hersteller Stadler Pankow. Gebaut werden die barrierefreien Fahrzeuge in Berlin. Notwendig wurden die Neuanschaffungen unter anderem nach Problemen bei den bisherigen 42 Straßenbahnen vom Typ NF6D. Erstens wird die Beschaffung von Ersatzteilen für die mehr als 20 Jahre alten Fahrzeuge immer schwieriger. Zweitens gab es Ermüdungsbrüche an Achsbrücken. Das Problem wurde und wird zwar noch repariert. Aber langfristig wird das keine Lösung sein. Wenn alle 42 neuen Variobahnen auf der Spur sind, werden die alte Bahnen verschrottet.
Mehr Klappsitze sollen mehr Platz schaffen
Schon jetzt gibt es 45 Variobahnen, die seit 2008 in Bochum und Gelsenkirchen fahren. Die neuen werden innen aber etwas anders aussehen. Die Bogestra hat auf Kunden-Wünsche reagiert und die Bestuhlung geändert. Einige beklagten, die Sitze seien zu schmal. Künftig werden sie nebeneinander nicht mehr einzeln gestaltet sein, sondern eher in Form einer Bank. Außerdem wird es mehr Klappsitze geben, um mehr Platz für Rollatoren oder andere Gegenstände zu schaffen. Eine Variobahn bietet rund 150 Sitz- und Stehplätze.
Unter den Aspekten Technik, Sicherheit und Komfort werden die Fahrzeuge topaktuell sei, verspricht Bogestra-Vorstand Gisbert Schlotzhauer. „Wir sind auf dem absolut höchsten Standard.“
Nach den ersten acht Bahnen Mitte 2016 werden im Jahr 2017 weitere 13 Fahrzeuge ausgeliefert werden. Am Ende wird die Bogestra über 87 Variobahnen verfügen.
25 Fahrzeuge der U35 werden modernisiert
Auch die dritte Kredit-Tranche für das 110-Millionen-Euro-Projekt soll mit den Sparkassen finanziert werden. So klang es am Dienstag jedenfalls nach der Vertragsunterzeichnung an. „Das ist unser Anspruch, dass man sich in der kommunalen Region bewegt“, hieß es seitens des Bogestra-Vorstandes.
Modernisiert werden auch die zurzeit 25 Fahrzeuge der U35, die zwischen Herne und Querenburg verkehren. Das wird aber erst zwischen 2023 und 2027 passieren.
Die U35-Fahrzeuge sind schon seit rund 25 Jahren im Einsatz und transportieren bis zu 95 000 Menschen pro Tag. In den Jahren 2021 und 2022 will die Bogestra zusätzlich sechs neue, modernere Exemplare kaufen.