Bochum.. „Strategie Bogestra 2025“. Geplant ist ein neues Stellwerk für die U35. 250 Millionen Euro für neue Fahrzeuge
Neu aufstellen als Mobilitätsdienstleister will sich die Bogestra in den nächsten Jahren. „Unserer Rückgrat und unser Hauptgeschäft bleibt natürlich der öffentliche Nahverkehr“, so Finanzvorstand Andreas Kerber bei seinem Bericht im Ausschuss für Beteiligung und Controlling. Gefragt sei heute aber, eine Mobilitätskette aus einer Hand anzubieten. „Wir wollen keinen Fahrradhandel oder Autoverleiher werden“, so Kerber. Das Ziel sei es, Mobilitätsinformationen und –angebote gebündelt bereit zu stellen. Schon jetzt arbeite die Bogestra mit verschiedenen Partnern zusammen wie etwa den Carsharing-Anbietern „ CiteeCar“ oder „Ruhrauto-e“. Gespräche führe sie zur Zeit mit dem Deutschen Bergbaumuseum über Formen kombinierter Eintritts- und Fahrtickets.
Etwa 450 Millionen Euro, so Kerber, habe die Bogestra zwischen 2002 und 2014 investiert. In den nächsten zehn Jahren seien in dem Programm „Strategie Bogestra 2025“ weitere 233 Millionen für Investitionen in die Infrastruktur geplant, so etwa in eine neues Stellwerk für die U35 (25 Millionen Euro), in das Schienennetz oder den ICTS-Digitalfunk, der Echtzeitinformationen über die Ankunft von Fahrzeugen möglich mache. Weitere 230 bis 250 Millionen Euro würden im gleichen Zeitraum für Fahrzeuge ausgegeben.
Gründung eines Gemeinschaftsunternehmens geplant
In der Regel schafft das Nahverkehrsunternehmen jährlich etwa 20 bis 25 neue Busse an, und dies zur Reduzierung von Anschaffungskosten im Verbund mit anderen Unternehmen. In den nächsten ein, zwei Jahren sei dies aber nicht notwendig, da die Busflotte der Bogestra mit einem Durchschnittsalter von etwa sechs Jahren zu den modernsten weit und breit gehöre.
Nachdem das Unternehmen, das im Vorjahr 144,75 Millionen Fahrgäste beförderte, seinen jährlichen öffentlichen Zuschussbedarf von 66,3 Millionen Euro (1996) auf 56,5 Millionen Euro (2014) gesenkt hat (der Kostendeckungsgrad liegt bei etwa 70 Prozent), erhofft es sich in nächster Zeit weitere Kosteneinsparungen durch eine strategische Allianz mit der Verkehrsgesellschaft Ennepe-Ruhr, VER. Diese hatte eine Zusammenarbeit mit der Bogestra angefragt. Kerber: „Wir können uns eine Verbandelung grundsätzlich vorstellen.“ Geplant werde derzeit die Gründung eines Gemeinschaftsunternehmens, wobei die Risiken der alten VER außen vor blieben und die Bogestra und ihre Gesellschafter somit die Altlasten der VER nicht zu tragen hätten. Kerber: „Das arbeiten wir gerade aus.“ Die von Essens neuem Oberbürgermeister Thomas Kufen (CDU) eingebrachte Überlegung, Essens Nahverkehrsunternehmen EVAG könne sich als Partner der Bogestra anbieten, sei dem Bogestra-Vorstand zwar durch eine Zeitungsberichterstattung bekannt. „Aber offiziell ist niemand an uns heran getreten.“
Sicher ist derweil, dass es zu einer juristischen Auseinandersetzung im Zusammenhang mit dem sogenannten Schienenkartell kommen wird. Nachdem Gespräche über einvernehmliche Lösungen gescheitert seien, habe die Bogestra Klage auf Schadenersatz gegen vier Firmen erhoben.