Stiepel. . Matthias-Claudius-Sozialwerk will Grüne Schule übernehmen und dort Produkte aus eigenem Anbau verkaufen. Naturschützer haben allerdings Bedenken.

Auf dem Gelände der früheren Zeche Klosterbusch im Lottental tut sich was. Die seit Anfang der 80er Jahre dort beheimatete Grüne Schule soll abgerissen werden. Das Matthias-Claudius-Sozialwerk plant an selber Stelle einen neuen inklusiven, landwirtschaftlichen Betrieb. Für ein Café und den Verkauf der Produkte aus eigenem Anbau soll zudem die seit zwei Jahren leer stehende Maschinenhalle genutzt werden.

Ein entsprechender Bebauungsplan wurde jetzt in einer Bürgerversammlung vorgestellt. Eigentlich, sagt Stadtplaner Kai Müller, sei ein Gartenbaubetrieb in einem Landschaftsschutzgebiet wie im Lottental auch ohne Bebauungsplan zulässig. „Wir machen das vor allem wegen der Umnutzung des Zechengebäudes“, erklärt er.

Aktuell wird die 2,5 Hektar große Fläche von der Grünen Schule, einem gemeinnützigen Berufsbildungsinstitut mit Schwerpunkt Landschaftsgärtnerei, und dem Botanischen Garten der Ruhr-Uni, genutzt. Während die Gebäude der Grünen Schule abgerissen werden, wird die Nutzfläche der Uni verkleinert. Für die „Grüne Zeche“, wie der Betrieb des Claudius-Sozialwerks heißen soll, bleiben dann 15.700 Quadratmeter.

Mögliche Bodenbelastungen?

Diese werden vor allem für den Anbau landwirtschaftlicher Produkte genutzt. Neue Gebäude entstehen nicht, lediglich Unterstellmöglichkeiten für Maschinen und Gewächshäuser. In der alten Maschinenhalle sollen Café, Verkaufs-, aber auch Wohnraum für die Mitarbeiter geschaffen werden. Geplant ist eine familiär-orientierte Wohngruppe insbesondere für die zehn Menschen mit Behinderung, die in der Grünen Zeche arbeiten und leben sollen. Insgesamt geht Willi Gründer, Vorsitzender der Matthias-Claudius-Stiftung, von bis zu 25 Mitarbeitern aus. Einige Lehrer der Grünen Schule werden übernommen.

Start in zwei Jahren. Mehr Ackerfläche benötigt

In etwa zwei Jahren wollen Willi Gründer und das Matthias-Claudius-Sozialwerk mit der Grünen Zeche loslegen. „Mit dem Bebauungsplan sind wir frühestens in einem Jahr durch“, prognostiziert Gründer. Dann würden die Verträge gemacht.

Zusätzlich zu dem Zechengelände benötigt die Grüne Zeche laut Gründer noch 1,2 Hektar Ackerfläche in der Nachbarschaft.

Das Ende der Grünen Schule geht mit dem bevorstehenden Eintritt ihres Gründers Rolf Makowka in den Ruhestand einher. Er möchte sein Werk gerne fortgeführt sehen und freut sich daher über das Engagement des Matthias-Claudius-Sozialwerks. Willi Gründer ist „überzeugt, dass wir das Ganze wirtschaftlich betreiben können.“ Als Kosten sind 3 Millionen Euro im Gespräch.

Nicht ganz so positiv gestimmt sind die Naturschützer. Ingo Franke vom Arbeitskreis Umweltschutz Bochum weist darauf hin, dass das Naturschutzgebiet nicht von Landschaftsgärtnern, sondern von Ökologen gepflegt werden müsse. Heidi Hopkins vom Landschaftsbeirat gibt u.a. zu bedenken, dass sich mit einer kommerziellen Nutzung des Zechengebäudes auch das Verkehrsaufkommen erhöhe.

Auf mögliche Bodenbelastungen macht Thomas Stützel, Direktor des Botanischen Gartens, aufmerksam. Chemiker der Uni hätten ihn einmal um selbst angebauten Spinat gebeten. „Die Werte waren bedenklich.“ Die Stadt, verspricht Kai Müller, werde auch dies im Blick behalten.