Essen. Der nackte Oberkörper von “Wölfi“ Wendland ist zu viel für Facebook: Das Netzwerk fordert die “Kassierer statt Xavier“ auf, sein Bild zu entfernen.

Dass Facebook ein Problem mit Freizügigkeit hat, ist hinlänglich bekannt. Dass auch eine Männerplauze die empfindlichen Gemüter des Sozialen Netzwerks erschüttern kann, mussten Unterstützer der Wattenscheider Punkband "Die Kassierer" jetzt erfahren. "Wölfi" Wendland mit nacktem Oberkörper zeigen? Pfui, das geht nun wirklich nicht!

Mit diesem Bild trommelt die Initiative
Mit diesem Bild trommelt die Initiative "Kassierer statt Xavier" für eine ESC-Teilnahme der Wattenscheider Punkband um Wolfgang "Wölfi" Wendland - zu viel Haut für Facebook. © FMG

Mit der Facebook-Seite "Kassierer statt Xavier" und einer Online-Petition trommelt die Initiative, hinter der die Blogger der "Ruhrbarone" stehen, dafür, Wolfgang "Wölfi" Wendland und seine Band zum ESC zu schicken. Das Titelbild der Seite zeigt "Wölfi", wie seine Fans ihn auf der Bühne kennen - mit freiem Oberkörper und Bierpulle in der Hand. Immerhin: Die Hose hat er augenscheinlich noch an.

"Wölfis" nackter Oberkörper ist zu viel für Facebook

Wegen Nacktheit sei ihre Seite zweimal gemeldet worden, berichten die "Ruhrbarone". Und Facebook befand: zurecht. "Nach Überprüfung der Meldung haben wir festgestellt, dass das Foto oder der Beitrag nicht den Standards der Facebook-Gemeinschaft entspricht", teilte das Netzwerk den Seitenbetreibern mit und forderte sie auf, "alle Fotos, die Nacktdarstellungen enthalten", zu entfernen.

Davon haben die "Kassierer statt Xavier"-Leute sich bislang offensichtlich nicht beeindrucken lassen - das Bild ist nach wie vor online. Stattdessen sinnieren sie in bester Verschwörungstheoretiker-Manier, was Xavier Naidoo höchstselbst mit dem Vorgehen gegen die Seite zu tun hat. Offen bleibt am Freitagvormittag die Frage, ob Facebook seine Drohung wahr macht, die Seite abzuschalten, sollten die Halbnackt-Bilder nicht entfernt werden.

Nacktheit wird bei Facebook eher beanstandet als Hass

Es wäre nicht das erste Mal, dass das Soziale Netzwerk mit seiner Löschpolitik für Irritationen sorgt. Hass-Postings und Rassismus bleiben selbst nach Meldung allzu häufig online, bei kleinsten Anzeichen von Freizügigkeit hingegen reagiert man sofort. Erst vor wenigen Wochen verbreitete sich unter dem Hashtag #NippelstattHetze ein Posting viral, das als Sinnbild für die Maßstäbe galt, mit denen Facebook Beiträge prüft: Es zeigt einen Mann mit einem Schild mit der Aufschrift "Kaufft nicht bei Kanaken" [sic!], hinter ihm steht eine Frau mit nackten Brüsten. Entfernt wurde das Foto binnen weniger Minuten - wegen Nacktheit, nicht wegen Hetze. (shu)