Bochum-Dahlhausen. Bezirk Südwest will Wettbewerb mit Bürgerbeteiligung initiieren. Pontonbrücke soll zunächst nur während Umbauphase der Lewacker Straße gesperrt werden

Mit einer Entscheidung über die Sperrung der Pontonbrücke Dahlhausen hat es sich der Bezirk Südwest nicht leicht gemacht; am Dienstagabend trat nach langer Debatte sogar noch einmal der Ältestenrat des Gremiums zusammen. Dessen Entschluss lautet: Die Brücke wird vorübergehend geschlossen, und zwar während der Umbauphase der Lewacker Straße.

Parallel soll es einen Ideenwettbewerb geben, wie die Brücke im Bestand funktionstüchtig bleiben kann; Bürger sind ausdrücklich ermuntert, sich zu beteiligen. „Start“, so fügte Bezirksbürgermeister Marc Gräf an, „wird mit der nächsten Sitzung sein“. Die ist am 15. Dezember. Sollte ein Brückenerhalt nicht möglich sein, soll die Verwaltung die Realisierung eines Neubaus prüfen; die alte Brücke wird erst geschlossen, wenn der Straßenausbau beginnt.

Das soll voraussichtlich im ersten Quartal nächsten Jahres der Fall sein; derzeit laufen Vorbereitungsarbeiten. Susanne Düwel, stellvertretende Tiefbauamtsleiterin: „Wir erneuern die Fahrbahn, verbreitern die Gehwege und lassen Leitungen verlegen. Das Ganze wird etwa ein Jahr dauern.“

Volles Sitzungszimmer

Gesteckt voll war das Sitzungszimmer in der Weitmarer Verwaltungsstelle; viele Anwohner harrten lange aus, um die Debatte verfolgen zu können, bekamen indes kein Rederecht, weil, wie Gräf erklärte, dies niemand im Vorfeld beantragt hatte. Die CDU hatte zuvor vergeblich um Vertagung gebeten, weil sie Beratungsbedarf anmeldete. Hans Neubauer: „Wir sollten nach Lösungen gemeinsam mit den Bürgern suchen; wenn wir jetzt die Sperrung beschließen, ist die Tür zu.“

Die Verwaltung hatte, wie berichtet, vorgeschlagen, die Pontonbrücke kurzfristig zu schließen und langfristig einen Brückenneubau zu planen. SPD/Grüne schlossen sich bald dem Vorschlag an.

Die CDU stemmte sich gegen diese Maßnahme; Hans Neubauer: „Ziel sollte sein, die Verbindung für alle offenzuhalten.“ Seine Fraktion regte einen „runden Tisch“ mit allen Bürgermeistern der beteiligten Städte Hattingen, Essen und Bochum an sowie die Suche nach technischen Hilfsmöglichkeiten, wie verlängerte Ampelphasen oder Induktionsschleifen in Korrespondenz zu den Bahnschranken, oder neue Pollerformen, die eine sicherere Durchfahrt ermöglichen.

Die Schwimmbrücke, so erfuhr das Gremium, gehört Bochum nur etwa zu einem Achtel; der überwiegende Rest dem Ennepe-Ruhr-Kreis. Gleichwohl hat Bochum die Unterhaltung des Bauwerks übernommen.

Wolfgang Horneck, CDU-Ratsmitglied, merkte an: „Wir können hier beschließen, was wir wollen, wenn der EN-Kreis keine Brücke will, ist alles hinfällig.“ Christoph Matten: „Herr Horneck hat Recht; wir sitzen am kürzeren Hebel.“

Burgaltendorfer wollen Verbindung erhalten 

Die direkte Verbindung nach Essen zu kappen, stößt bei den Menschen in Burgaltendorf auf wenig Verständnis.

Martin Schulz fährt den Bus der Linie 359 in Richtung Schwimmbrücke: „An der Brücke halten wir seit Mitte September nicht mehr.“ Sie dauerhaft zu schließen, hält er für unverantwortlich. „Umwege von bis zu 30 Kilometern hin und zurück. Und dies bei gefühlt 5000 Autofahrern am Tag. Das allein ist ein Verbrechen an der Natur.“

Angelika Hofmann setzt häufig über: „Bevor ich hier einen Umweg über Steele mache, parke ich lieber hier vor Ort und laufe über die Brücke.“ Dirk Schmidt, verkehrspolitischer Sprecher der CDU im Bochumer Rat, hat im Internet eine Petition gestartet für den Erhalt der Brücke. Rund 1300 Unterschriften kamen in drei Tagen zusammen.

Für Manfred Kuhmichel (CDU), Bezirksbürgermeister der Ruhrhalbinsel, ist eine Zusammenarbeit über die Stadtgrenzen hinaus der Königsweg. „Ich war als Zuhörer in der Bochumer Bezirks-Sitzung. Die Fachverwaltungen müssen zusammenarbeiten.“ Dies hofft auch Dieter Bonnekamp, Chef des Burgaltendorfer Heimatvereins: „Wir wollen keine Lösung, die Burgaltendorf von Bochum trennt.“